SELSINGEN. Der Heimatbund Bremervörde-Zeven
unternahm einen Ausflug nach Königslutter und Braunschweig.
In Königslutter besichtigten die 26 Teilnehmer eine über
800 Jahre alte „Lotharlinde". Der voll im Saft stehende
Baum erstaunte die Gruppe mit einem Kronendurchmesser von 30 Metern,
einen Stammumfang von 13 Metern und einem Durchmesser von 4 Metern.
Sodann nahmen die Ausflügler den Dom in Augenschein. Der
Domführer ging auf Lothar III. ein, der unter anderem als
Herzog von Sachsen Anfang des 12. Jahrhunderts die Wasserburg
Bremervörde gegründet hatte. Der durch den Papst Innocent
II. zum Kaiser erhobene Lothar III. legte 1135 den Grundstein
für den Kaiserdom in Königslutter. Als Baumaterial diente
Kalksandstein aus dem nahe gelegenen Höhenzug Elm. Die prächtige
Innenausmalung des Domes, die Ende des 19. Jahrhunderts angelegt
wurde, erstrahlt nach der Renovierung im Jahre 2010 im neuen Glanz.
Kaiser Lothar III., der auf einer Rückreise von Italien 1137
starb, erlebte die Fertigstellung nicht mehr. Sein Enkelsohn Heinrich
der Löwe vollendete im 12. Jahrhundert das imposante Bauwerk.
Als nächstes Ziel steuerte die Reisegruppe Braunschweig an.
Hier wanderten die Teilnehmer unter sachkundiger Führung
durch die historische Altstadt. Braunschweig wurde als Industriestandort
im 2. Weltkrieg zu 90 Prozent zerstört. Von ehemals 2000
Fachwerkhäusern blieben ganze 80 über. Braunschweig
wurde bereits im 9. Jahrhundert als Handelsplatz erwähnt.
Es war Herzog Heinrich der Löwe, der es im 12. Jahrhundert
zu seiner Residenz machte und die wirtschaftliche Entwicklung
der Stadt vorantrieb. Um 1166 ließ Heinrich der Löwe
die Bronzefigur des Löwen als erste freistehende Großplastik
nördlich der Alpen errichten. Heute ist sie in der Burg Dankwarderode
zu bewundern.
Der Rundgang endete am Altstadtrathaus, ein im gotischen Stil
errichteter Prachtbau. Vom Balkon aus hatten die Teilnehmer einen
wunderbaren Blick über den Rathausmarkt. Die frühere
Industriestadt hat sich zu einem Dienstleistungszentrum entwickelt,
die-Universität mit über 18 000 Studenten, mehrere Bundesanstalten
und Behörden prägen die Stadt. Mit rund 250000 Einwohnern
ist sie die zweitgrößte in Niedersachsen. Die
Fahrt des Heimatbundes endete in Klein Eicklingen. In einem ehemaligen
Gutshaus gab es Kaffee und Kuchen.
(ZZ/lh) 29.06.2015