April 2017 Dr. Stefan Hesse
Archäologischer Vortrag:
Von Heiden zu Christen

Die Christianisierung ist ein einschneidender geschichtlicher Prozess, der unsere Gesellschaft bis heute prägt.

In dem Vortrag des Rotenburger Kreisarchäologen Dr. Stefan Hesse soll den archäologischen Spuren nachgegangen werden, die auf die Christianisierung und deren Folgen hinweisen oder uns eine Ahnung davon geben, wie sie in unserer Region abgelaufen sein könnte.

Am Anfang der Betrachtung stehen die Ausgrabungen in Wittorf, in der ein Dorf und das zugehörige Gräberfeld des 7./8. bzw. 7./8.-9./10. Jahrhunderts erforscht wurde.

 

---- Zuerst Kaffeetrinken ...


... einige Gespräche ...



... der Vortrag ...

... mit aufmerksamen Zuhörern ...

Sächsische Heiden werden zu Christen
Kreisarchäologe Dr. Stefan Hesse leitet geschichtliche Ereignisse anhand archäologischer Funde her

SELSINGEN. Der Verbreitung des Christentums im heutigen Norddeutschland ist mit dem Schwert der Boden bereitet worden. In seinem Vortrag vor den Mitgliedern des Heimatbundes Bremervörde-Zeven hielt der Rotenburger Kreisarchäologe Dr. Stefan Hesse am Sonntag im „Selsinger Hof" die Lupe über unsere Region. Unter der Überschrift „Von Heiden zu Christen - Die Archäologie der Sachsen bis zum Hochmittelalter im Landkreis Rotenburg" ging er den Spuren nach, die auf die Christianisierung und deren Folgen hinweisen oder uns eine Ahnung davon geben, wie sie in der Region abgelaufen sein könnte.

Am Anfang steht das Schwert - es wurde von 772 bis 804 geschwungen. Nachdem die christlichen Franken die heidnischen Sachsen endgültig besiegt hatten, ließen diese sich taufen. Die Taufe allein machte aus den Sachsen indes nicht unmittelbar auch Christen. Heidentum und Christentum lebten noch lange Zeit nebeneinander, betonte Hesse.
Die Sachsen bauten Kirchen, aber mit heidnischen Opfergaben in den Fundamenten. Feuerbestattungen waren fortan verboten und Körperbestattungen sollten ausschließlich auf Kirchhöfen stattfinden. Auf dem Gräberfeld in Wittorf fanden Archäologen Hinweise auf ein längeres Festhalten der einheimischen Bevölkerung an heidnischen Praktiken.

So wurden Bestattungen in Nord-Süd-Richtung ebenso nachgewiesen wie solche in Ost-West-Richtung - wie bei Christen üblich. Laut Hesse zeigt dies, dass nach Ende der Sachsenkriege die neue Religion keineswegs allerorten in den Alltag Einzug gehalten hat.
Von einer Festigung des Christentums kann mit Gründung des Stifts Heeslingen 961 gesprochen werden.

Stefan Hesse ging schließlich auf die Ausgrabungen neben dem Christinenhaus in Zeven ein. Funde legen die Vermutung nahe, dass dort Alt-Zeven lag. Der Bau des Zevener Klosters verschaffte Maurern, Tischlern und anderen Handwerkern Arbeit. Das könnte zu deren Ansiedlung in der Nähe des Klosters geführt haben. Diese Vermutung müsse indes noch untermauert werden. (ZZ 28.04.2017)

... und der Vorsitzende Ruud Witte bedankt sich herzlich beim Vortragenden Dr. Hesse!