SELSINGEN.
Sie hatten eine Menge Spaß und erfuhren auch
sonst allerlei Wissenswertes an diesem Nachmittag:
Rund 50 Interessierte hörten beim Heimatbund
Bremervörde-Zeven im Selsinger Hof" einen
Vortrag von Eike Alpers über das Alte Land in
den sechziger Jahren.
Es
war ein kurzweiliges Referat, das mit viel Humor dargebracht
wurde, wie es von den Veranstaltern heißt. Der
Vortragende wusste sein Publikum zu fesseln. Es
kamen freudige Kommentare, wenn Gäste Höfe,
Kirchen und Ortschaften wiedererkannten. Offensichtlich
gab es viele Besucher, die auf irgendwelche Weise
eine Beziehung zum Alten Land hatten, sei es, dass
sie dort gewohnt oder dort gearbeitet hatten. Oft
entstanden dabei richtige Dialoge.
Land entwässert
Das
alte Land entstand im 12. Jahrhundert durch die Arbeit
holländischer Kolonisten. Die wussten, wie man
Land entwässern und den Wasserstand regulieren
konnte. Die schönen Häuser haben sie nicht
gebaut, aber dafür Gräben und Kanäle
gegraben, die dafür sorgten, dass überflüssiges
Wasser abgeführt wurde und bei Trockenheit Wasser
reingelassen werden konnte. Dieses Wassersystem wird
nicht mehr gepflegt, und jetzt entstehen immer mehr
Stellen, wo das Wasser nicht mehr fließt. Dieses
Wasser fängt dadurch an zu stinken.
Interessant
war auch die sogenannte Brauttür: eine Tür
an der Vorderseite des Hofes ohne Klinke und mit einer
sehr hohen Schwelle. Durch diese Tür kam die
Braut in ihr künftiges Haus. Durch diese Tür
wurde auch der Sarg aus dem Haus getragen. Bei Brand,
und das kam bei den reetgedeckten Dächern leider
oft vor, konnte man die kostbaren Sachen aus dem Vorhaus
retten. Dieses war beim Haupteingang an der Seite
nicht möglich, weil immer die Gefahr bestand,
dass Stücke brennenden Reets runterstürzten.
Alpers bekam viel Beifall für seinen Vortrag.
(ZZ) 21.04.2018
Bild
1: Referent Eike Alpers verstand es, sein Publikum
zu fesseln. Foto: Behn
Bild 2: Szenen wie diese gab es in den sechziger Jahren
viele im Alten Land. Das alles ist jedoch längst
Vergangenheit. Foto: Alpers
|