
Jörg Ahlgrim veranschaulichte die Herstellung von Glas
mit der Glasmacherpfeifen
27. Februar 2020
------- Glasermeister erzählt
über sein Handwerk
Selsingen.
Wissenswertes und viele Anekdoten aus dem Leben eines Glasermeisters
hörten die Mitglieder vom Heimatbund Bremervörde-Zeven
bei einen Treffen im "Selsinger Hof" in Selsingen.
Zunächst bedankte sich der Verein bei Hilde Oerding aus
Zeven für den jahrelangen treuen Telefondienst, den sie
gemeinsam mit ihrem Mann Hartwig im Vorfeld der Veranstaltungen
geleistet hat. Mit besten Wünschen für den „Heimatbund-Ruhestand“
erhielt sie einen guten Tropfen für ruhige Stunden, verbunden
mit der Bitte, dem Vorstand gern noch mit Rat zur Seite zu stehen.
Glasermeister
erzählt
Jörg Ahlgrim, Glasermeister aus Zeven, erzählte aus
der vielfältigen Welt des Glases. Mit dem Werkstoff sei
praktisch jede Wohn- und Dekorationsidee umzusetzen, auch künstlerische
Türen, Duschkabinen und mehr - Grenzen setzen höchstens
die Größe, Sicherheitsaspekte oder gegebenfalls der
Geldbeutel.
Viele Anwesende konnten sich noch erinnern, wie die Vorgängergenerationen
mit Fahrrad und Holzkasten bis zu 15 km fuhren, um Kittverglasung
zu erstellen. Abends ging es auf gleiche Weise zurück.
Dass Glas viel mehr ist, erzählte der Zevener: Seit mehr
als 2000 Jahren, mit der Erfindung der Glasmacherpfeife, stellen
Menschen Glas her. Es folgten Walz- und Ziehverfahren und Ende
der 1950er Jahre das Floatverfahren, mit dem moderne Glasscheiben
gefertigt werden. Aber auch heute werden noch alle anderen Verfahren
angewendet.
Mit
Glasmacherpfeife
Einige Mutige ließen es sich nicht nehmen, die von Jörg
Ahlgrim mitgebrachte Glasmacherpfeife in die Hand zu nehmen.
Sogleich hatten die Besucher Respekt vor Glasbläsern, denn
zu dem schweren Gerät kommt noch das Gewicht des Glases,
das bei der Verformung nicht ruhen darf. „Flüssiges Glas
hat die Konsistenz von Honig und tropft schnell herunter, wenn
es nicht in Bewegung gehalten wird.“ Also keine Pause für
die Glasbläser, die in Akkord bezahlt werden.
Mitglieder und Gäste des Heimatbundes waren froh, dass
es nicht mehr die venezianische Sitte gibt, mit Häschern
Glasmachern nachzustellen und die „Geheimnisträger“ notfalls
auch umzubringen, um ihr Wissen nicht aus der Hand zu geben.
So manches Kunstwerk aus der Zevener Werkstatt konnte angefasst
oder auf einem Foto betrachtet werden. Man war sich einig, den
Werkstoff Glas demnächst mit anderen Augen zu sehen. (hd)
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