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Die 1. Fahrrad - Elbetour

Tagebuch meiner ersten Fahrradtour an der Elbe
17. - 24. Juli 2018


1. Tag: DI 17.7. = Zeven - Emmendorf – Dahlenburg

Da ich keine Anhängerkupplung habe, muss ich das Rad im Auto verstauen. Dazu zwei
Satteltaschen, vollgepackt.
Bei Christa in Emmendorf angekommen gab es Gulaschsuppe mit Pilzen. Die Pilze durfte ich ihr vorher auf den Teller tun. Warum die Suppe nicht Pilzsuppe heißt, bei der Menge? Nach einem kleinen Schläfchen nach Dahlenburg aufgebrochen, Christa und ich, zwei Autos. Kaffee getrunken, geklönt, Abendbrot, dann fuhr Christa nach Hause. Über die Tour unterhalten. Die Fähre Darchau geht wieder. Heidrun: ich würde gerne ein Stück mitfahren. „Ja, gerne!“ Dieter fährt uns zur Fähre, wir fahren dann Richtung Dömitz und Heidrun fährt mit, soweit sie das schafft, sagt sie, und wird dann ggf von Dieter mit dem Wohnmobil abgeholt.

Ich fahre dann in Dömitz oder schon in Bohnenburg die 10 km nach Vielank, wo ich ja gebucht habe. Dort essen wir jedenfalls gemeinsam zu Abend. Das ist der Plan.


2. Tag: MI 18.7. = (Dahlenburg) – Darchau – Dömitz – Vielank


Dieter fährt uns also mit dem Wohnmobil und unseren Fahrrädern im „Gepäck“ nach Neu Darchau.
Erstmal schießen wir dieses Foto und setzen mit der Fähre nach Darchau über.


Jetzt geht‘s los.
Wir fahren gleich auf dem Deich los, Richtung Dömitz. Herrliche Flusslandschaft und etliche
bewohnte Storchennester und auch eine riesige Schafherde.
Mal Sonne, mal Wolken. Richtiges Fahrradtour-Wetter.

Irgendwie geht die Zeit dahin und wir sind in Dömitz.
Dort kennt Heidrun ein Eiscafé und ich esse einen Aftereight Becher.
Dann hatte ich Vielank als Nachtquartier ausgesucht, eigentlich viel zu weit weg von der Elbe.

 

Hitzacker ist am anderen Ufer:

 

Dann also die 12 km nach Vielank, insgesamt 56 km heute. Hat uns beiden Spaß gemacht. Um 19 Uhr haben wir im Brauhaus Vielank zu Abend gegessen.
Auf dem Campingplatz waren noch zwei Leute aus Berlin, mit denen wir uns noch bei Bier und Helbing (Schnaps mit Kümmel) unterhalten haben.

Wir hatten nun geplant, morgen DO 19.7. nach Wittenberge nochmal gemeinsam zu fahren, danach
bin ich dann alleine.


3. Tag DO 19.7. Vielank - Dömitz - Wittenberge

Mein Zimmer im "Vielanker Brauhaus" war top. Nicht so gut war, dass auf der halben Strecke (nach Vielank) kein Fahrradweg war. Allerdings haben die Autofahrer immer gut Raum gelassen. Da Dieter nun sein Fahrrad aufgeladen
hatte (Er hat es aber nicht benutzt!), musste ich nun die 12 km allein nach Dömitz zurückfahren. Er kam zwar zurück, aber das lohnte sich dann nicht mehr. Dadurch bin ich heute insgesamt 70 km gefahren.
Nach einer kleinen Pause für mich ging es dann durch diese herrlichen Elbwiesen. Nur wenige Häuser und etliche Storchennester. Morgen werde ich noch mehr Störche sehen.

Eine kleine Pause haben wir dann in Mödlich ( direkt am Deich: Alte Fischerkate. Na, so alt war sie nicht, jedenfalls war der Anbau neuesten Datums) gemacht, dort haben wir uns einen Eisbecher gegönnt.

Foto: die alte Dömitzer Brücke

Die restlichen Kilometer haben wir dann wenig gemerkt, da wir sehr entspannt gefahren sind; mal hinter dem Deich auf dem Teerweg, mal auf dem Deich auf dem Kiesweg.

In Wittenberge angekommen, stand Dieter schon auf dem Wohnmobilplatz am Wasser. Nach einer schönen Kaffepause fuhr ich dann zu meinem Hotel, einfach, aber ausreichend. Ich habe mich etwas ausgeruht und bin dann zum Wohnmobil gegangen, weil wir nochmal gemeinsam essen wollten.

Auf dem Weg Zum WoMo-Platz sah ich zwei andere Lokale: eines mit Biergarten (das habe ich auf der Rückfahrt kennen gelernt) und eines - sah von außen wie ne Fabrik aus - mit dem Schild: „Heute nur Reservierungen“.
Der Fährkrug nebenan hatte keine freien Plätze mehr, sodass wir uns zu einem ehem LKW - Fahrer und seiner Frau setzten, die wir schon vom Wohnmobilplatz kannten. Das Gespräch wurde dann doch etwas rechter; Heidrun wollte gehen.
Schließlich setzten wir drei uns danach noch auf ein Bier zusammen.
Heidrun und Dieter wollten noch die Nacht bleiben und fahren morgen nach Hause.
Ich fahre nun allein weiter nach Havelberg. Nur 38 km, da kann ich mir evtl mal was angucken.

 

4. Tag FR 20.7. Wittenberge – Havelberg

Als ich so langsam fertig gepackt hatte, bin ich dann nochmal zum Wohnmobil Platz gefahren, an diesem niedlichen Denkmal vorbei.Noch n büschen geklönt und nun fuhr ich allein weiter, so wie ich es überhaupt geplant hatte. Aber
die zwei Tage mit meiner Schwester waren sehr schön.
Etliche Kilometer h atte ich eine Super-Strecke, Teerweg auf dem Deich; was für Ausblicke.

Und dann vorbei an dieser mächtigen Eisenbahnbrücke, über die ich auf der Rückfahrt bei einsetzendem (heftigem) Regen und Gewittergrollen gefahren bin. War etwas unheimlich! Als ich am anderen Ufer war, hattw ich - wie eine Frau auch - noch untergestellt, aber die Brücke war nach oben nicht dicht. Und so fuhr ich nach einer Viertelstunde dann im Regen zu meinem schon bekannten Quartier.

Heidrun hatte von Rühstädt gesprochen, dem Storchendorf, da wollte ich unbedingt hin. Der Weg war leider gar nicht klar. Habe bestimmt meinen ersten Umweg heute gemacht, bin dann aber angekommen. Etwa 11:45. Das weiß ich genau, denn mir kam ein älteres Ehepaar entgegen; die ...

Frau sagte einfach so zu mir: die machen um 12 auf, dann kann man da essen. Ich habe dann da wirklich einen Eisbecher gegessen, Coup Dänemark, und habe auch diese vielen Storchennester angekuckt, dreißig oder mehr waren dasschätzungsweise. Und ich habe sie klappern gehört, diese Klapperstörche.

Die Hinweisschilder wiesen zu örtlichen Gegebenheiten, aber nicht zu Orten, die mir weiterhelfen konnten. Vielleicht habe ich so einen Weg verpasst, den ich fahren wollte.
Ich bog dann irgendwo rechts ab, um an das Ufer zu kommen. Ich befand mich aber im Mündungsgebiet der Havel, wo es unübersichtlich wurde. Ich traf da ein tschechisches Pärchen, die den gleichen Fehler gemacht hatten. Ich hatte den
Fahrrad-NAVI, er ein richtiges GPS Gerät- und trotzdem!! Wir suchten getrennt den Ausweg.
So rund 3 km anstrengende Rundfahrt hab ich gemacht, völlig unnötig. Aber in der einen Ecke war Schluss am Zaun eines militärischen Sperrgebietes, dann Sumpf, dann waren Wochenendhäuser direkt am Deich, also am Wasser. Ich hatte schon mehr als eine Dreiviertel-Runde hinter mir, da sah ich wieder den Angler, jetzt fragte ich aber (Hätte ich tun sollen, als ich ihn das erste Mal sah!), und er wies mich auf die Straße in der Nähe. Da kam ich ja her. :-((
Nun fuhr ich also auf der normalen Straße ohne Fahrradweg. (Der allerdings später kam.) Da überholten mich die Tschechen, die wohl doch noch den anderen Weg gefunden hatten.
Auf getrennten Wegen haben wir raus zu finden versucht und es dann schließlich geschafft. Sie grüßte freundlich, er fuhr einfach an mir vorbei.
Am Ortsschild in Havelberg angekommen, hab ich meinen Navi auf das Hotel eingestellt, ein kurzer Weg.

Da habe ich nun ein Superzimmer mit Blick auf die Havel. Ich war doch völlig fertig und habe erstmal ne Stunde auf dem Bett gelegen. Ich hätte schon Lust gehabt, hier die angedachte Pause zu machen, aber das Zimmer war morgen
nicht mehr frei. Deshalb habe ich gleich was in Tangermünde gesucht und gefunden – den Luisenhof in der
Luisenstraße.
Als ich dann einigermaßen wieder fit war, ging ich in die Stadt, um was zu essen. Ich landete bei einem Griechen, draußen bei 27 °, und aß eine Bohnensuppe und Rotbarschfilet, das super angerichtet war.
Anschließend saß ich in meinem Zimmer und hatte diesen herrlichen Ausblick auf die Havel.



5. Tag SA 21.07. Havelberg – Tangermünde

Nochmal der Blick aus dem Fenster; am frühen Morgen. Im tollen Hotel in Havelberg wäre ich ja gerne noch einen Tag geblieben.

Stattdessen hab ich mir nun Tangermünde als Umkehrstation ausgesucht. Lange Zeit einen schönen Radweg, allerdings nicht an der Elbe, sondern an der B 107. In Klietz dachte ich, zur Fähre zu fahren, 5 km. Als ich da war, legte sie gerade ab. Zeit für mich auf den NAVI zu schauen. Nee, wohl kein Fahrradweg bis Tangermünde. Fahre ich wieder zur B 107: vom Regen in die Traufe, jetzt ca 3 km bis etwa Hohengöhren ohne Fahrradweg. (Schönhausen hat wohl viel Geschichte, da muss man mal richtig hin.)



In Tangermünde musste ich ja über die Elbe. Und jetzt stand ich vor einem dicken Problem: Wenn man genau auf das Elbradweg-Handbuch schaut, ist bei Tangermünde keine Fähre mehr. Ich suchte sie aber und erhielt auf meine Frage die Antwort, nee, gibt es nicht mehr.
Also die Brücke. Aber die hatte einen Haken. Die Autostraße war ausdrücklich für Fahrräder gesperrt (Zu recht!) und der Radweg auch, wegen der Bauarbeiten. Der Weg war völlig ausgekoffert. Was tun?? Eigentlich hatte ich gar keine Wahl, ich fahre an der Absprerrung vorbei, 2 km dieser schlimme Weg. Und plötzlich, die Baustelle ist beendet, ein Top-Radweg! (Foto)


Aber nicht nur das! Ich war beileibenicht der Einzige, der das so gemacht hat. Ein paar Leute kamen mir entgegen. Was sollte man denn sonst auch machen? -

Gut in Tangermünde angekommen, habe ich mich per Navi zum Hotel begeben. Naja, erstmal nicht so ganz, weil ich bei einer Straßengabelung die falsche Straße genommen habe. So hab ich ne große Runde gedreht und erkannte die Straßen plötzlich wieder. - Ruhepause – wie immer - Essen in der Altstadt.
Da schaue ich mich um, entdecke eine Kirche, dessen Portal ich bestimmt schon mal gesehen habe. Jedenfalls außergewöhnlich. Die Gaststätten haben alle besetzte Tische draußen (27°), und da sehe ich den Hinterhof des Hotels "Zum schwarzen Adler" mit freien Tischen. Das gefiel mir, da ich nicht als Einzelner an einem großen Tisch sitzen wollte. Hatte mich schon mit einen Innenplatz abgefunden, aber jetzt sitze ich eben draußen und esse ein gebratenes Lachsfilet. Ein Köstritzer dazu. Das Essen: mein Kompliment an die Küche!
Dann ein zweites Köstritzer und dann wandele ich die Straße zurück, esse noch ein kleines Eis und fotografiere ein wenig für meine Gesichter-Aktion.

Bei der Kirche sehe ich erst jetzt, dass da oben ein Storchennest ist. Und das Grete-Minde- Denkmal.
Eine Novelle von Theodor Fontane. Ich dachte, ich hätte alles von Fontane gelesen, Grete Minde aber nicht. Vor 400 Jahren hat sie aus Enttäuschung Tangermünde angezündet. Im Hotel bin ich noch vor 21 Uhr. Eine Gruppe von Gästen sitzt draußen in lebhaftes Gespräch
vertieft. Ich kann trotzdem gut schlafen. Morgen wieder 50 km. Meine Entscheidung für die Weiterfahrt ist jetzt: ich bleibe auf dieser Elbeseite (flussabwärts) und fahre morgen (SO) in die Hansestadt Werben, das ist gegenüber von Havelberg.
Ich werde dann auf dieser Seite der Elbe bleiben und bis Schnakenburg fahren.

Dann bis Hitzacker, dort aber auf die andere Seite wechseln und am nächsten Tag nach Dahlenburg. So mein Plan. Allerdings: an der Elbe geht dieser Weg nur wenig lang. Leider!


6. Tag SO 22.7. Tangermünde – Wittenberge

Klein aber fein war es im Luisenhof in Tangermünde.
Ich fuhr den gleichen Weg aus der Stadt, wie ich gekommen bin. Als ich mal stoppte und auf den Navi sah, hielt ein älterer Mann an. Er sagte mir, dass es bis Werben einen Fahrradweg gäbe, ganz durch. Dann erzählte er noch manches Industrielle aus der Straße. Z B eine Pelletfabrik, für 22 Millionen erbaut, steht nach 14 Tagen still. (?) Das war vor Jahren, die Gebäude, direkt neben mir, sehen neu aus, nur das Gras wuchert überall.
Jedenfalls freute ich mich nun auf den Fahrradweg, doch an der Brücke, die ich gestern überquerte, war schon Schluss. Allerdings ging er nach 50 m weiter. Gottseidank!
Es kam dann noch eine Stelle von ca 300 m, aber sonst wirklich immer Radweg. Schöne 50 km, das wusste ich noch nicht, aber es waren noch 1-2 km bis zur Fähre Sandau. Die Beschilderung war gut, nur an dieser Stelle spaltete sich der Weg auf, ohne Schild. (Man sollte dem geteerten Weg folgen; hinterher ist man schlauer.)
Da stand ein Polizeiwagen und der eine Polizeibeamte schlug mir doch den nahen Deich vor. Da wäre zwar auch ne Deichbaustelle, aber da käme ich schon vorbei. Ich machte das auch, schob das Fahrrad den Deich hoch, Stoppelweg, dann die Baustelle. Ich kam einigermaßen unten dran vorbei, alles sehr anstrengend. Dann war ich schon an der Fähre, die ich aber nicht nehmen wollte.
Stattdessen musste ich ca 3 km vom Fluss weg, dann war ich wieder auf dem Elberadweg. Ein kleines Abenteuer, und das zweite folgt noch.
Es war noch nicht 13 Uhr, da war ich in Werben (s. Foto), wo ich schon Quartier angemeldet habe. (Habe ich dann später abgesagt.)

Ich wollte aber doch noch weiter, nach Wittenberge oder sogar nach Dömitz. Der Weg ab Werben ist richtig gut, zwar meist hinter dem Deich,
manchmal auch drauf.
Der Weg ab Werben ist richtig gut, zwar meist hinter dem Deich, manchmal aber auch drauf. Die Flächen waren mal landwirtschaftlich geprägt, mal sahen sie wie eine Ur-Landschaft aus. Es war ja gegenüber von Rühstädt, deshalb die vielen Störche.

Es muss ein paar Kilometer vor Wittenberge gewesen sein, da donnerte es plötzlich und der Himmel war ganz schwarz. (Allerdings hatte meine Wetter-App Gewitter für 16 Uhr durchaus angesagt. Wäre ich man in Werben geblieben.)Ich wollte aber doch noch weiter, nach Wittenberge oder sogar nach Dömitz.Was tun? (Auf diesem Foto beginnt es schon zu donnern.)

Na, dann eben bis Wittenberge, damit hätte ich heute zwei Tagestouren der Hinfahrt absolviert.

Wittenberge


Vor der Stadt ist eine riesige Eisenbahnbrücke mit einem Radweg. Länge ca 1 -2 km. Bei einsetzendem Regen und Donnergegrolle fuhr ich über die Brücke. Holterdipolter! Drüben angekommen stellte ich mich unter diese Brücke, die aber nicht wasserdicht war. Hier fragte ich telefonisch bei meinem Hotel an, wo ich gerade auf der Hinfahrt gewesen bin. Zimmer bekomme ich. Etwas weniger Regen, ich fuhr, aber nur bis zur nächsten Unterführung, da gingen Donner und Regen nochmal richtig los.

Eine Dame wartete da mit mir, mich trieb es dann aber zum Hotel, bei Donner und Regen. Patschnass bin ich geworden! In meinem "alten“ Zimmer 11 geruht und im Biergarten paar Häuser weiter verspeise ich eine Currywurst. ;-) Und trinke ein Wernesgrüner dazu. Da sucht eine ältere Dame noch einen Platz, weil es draußen schon wieder zu regnen beginnt.

Ach, das ist dieselbe, die in dem Hotel an meinem Frühstücksplatz saß. Habe mich erst nett unterhalten, dann war ihr Redefluss nicht mehr zu stoppen.
Ich habe heute einen 95/77 km Trip hinter mir. (95 lt. Karte; 77 lt. Tacho) Ich breite meine nassen Sachen aus - bin einfach erledigt heute.


7. Tag MO 23.07. Wittenberge - Dömitz

Beim Frühstück hatte ich die Dame wieder, wirklich nicht unsympathisch, aber sie redete ohne Ende.
Wohnte ursprünglich in Wittenberge, jetzt im Ruhrgebiet. Kommt so etwa jährlich wieder zu Bekannten und Verwandten, bleibt ne Woche in diesem Hotel. Gelernte Schneiderin ist sie noch in der Kindererziehung tätig, von 3 bis 6. Viele negative Erfahrungen, auch die DDR spielte eine Rolle: die Kinder heute, die "Kollegen" damals.

Das ist der schönste Abschnitt bisher, von Wittenberge nach Dömitz. Trotz der Sonne plötzlich ein Schatten über mir und ein leichtes Rauschen. Ein Storch flog dicht über mir! Er muss eben aufgeflogen sein.

Sonnig wie auf der Herfahrt, jedoch diesmal ziemlicher Gegenwind. In Mödlich hatte ich meine Pause angesetzt, leider hatte das Café, in dem Heidrun und ich waren, Ruhetag.

Fuhr ich also 500 m zurück und war dann im Gartencafé Elbeglück. Aß ein Vanilleeis mit gerösteten Kürbiskernen und Kürbiskernöl.
Lecker. Danach einen Americano.
Die freundliche Inhaberin taxierte mich auf Architekt oder Künstler. Ich musste sie da ja enttäuschen, sagte, dass ich Lehrer war, und auch noch für Chemie, sagte ich so als ein Gegenteil zu Künstler.
Das war ihr tendenziell ein Graus. Dafür kann ich Sprachen nicht, sagte ich. O ja, Sprachen, da blühte sie auf.
Etwas später eine kleine Pause gegenüber Höhbeck. Das ist ein Fernsehturm West, den ich seit meinen frühen Zevener Tagen kannte, weil ich mich wegen TV-Empfang für alle Sender rundum interessierte. Pause am Deich, herrlicher Ausblick. Ganz allein. Konzentration auf mich selbst.
Ich muss die Pause auch machen, da ich nicht zu früh in Dömitz ankommen will.
12 km vor Dömitz habe ich doch mal einen Schattenplatz aufgesucht.
Der Wind ist zwar kaum weniger geworden, aber die Hitze - wie in den letzten Tagen - ist wieder da. Ich bin dann gegen 16 Uhr in der Radlerpension in Dömitz angekommen. Ein schönes Zimmer, aber alles sehr hellhörig; Gespräche im Treppenhaus und auf dem Hof bekomme ich mit.
Guten Tag. Haben Sie noch ein Zimmer frei? Leider nein, wir sind völlig ausgebucht. Alles sehr sauber, vielleicht
ein wenig überorganisiert. Infotafel: nur bis 9 Frühstück, naja, ok, aber Zimmer zu räumen um 9:45. Ist bei mir meist so, aber solche Vorschrift finde ich doof. Auf dem Weg zu meinem Zimmer knackt es plötzlich leise im Mund. Oje, mein künstlicher Zahl ist abgebrochen!
Ich kucke in den Spiegel: wenn ich den Mund aufmache, sehe ich entstellt aus! :-(

Wenn ich normal rede, dann sieht man das nicht. Und Schmerzen hab ich nicht!!
(Gleich den Zahnarzt per Mail kontaktiert wg Termin.)


55 km bin ich heute gefahren, solche Strecken schaffe ich also locker. Wieder Pause machen, dann etwas in Dömitz umkucken - die Festung kenne ich ja schon. Nach der üblichen Pause gehe ich gegen 19 Uhr zum Essen. Google Maps hilft mir, da MO die meisten Restaurants geschlossen haben. Auf dem Weg sehe ich noch ein anderes als das ausgewählte Lokal: "Biergarten mit Storchennest". Da bin ich hingegangen. Der Biergarten war zwar nicht so schön wie vorgestern, aber dieser mit Storchennest. Ich habe es von meinem Platz fotografiert. Ach, das gefiel mir. Manche unterhielten sich: einer kam heute aus Hamburg, von 140 km sprach er.

 

8. Tag DI 24.7.Rückfahrt von Dömitz nach Dahlenburg / Zeven

Irgendwann zwischen Nacht und Morgen hatte ich einen Traum, von dem ich zwar noch Einzelheiten weiß, aber doch vieles vergessen habe: ich bin mit einer Lehrergruppe, etwa 18 Leute und Frau Merkel auf einem Schiff, auf dem eine Austellung ist. Zufällig sind Frau Merkel und ich in einem Raum, da stelle ich eine Frage oder so, das weiß ich nicht mehr. Plötzlich schaukelt das Schiff, es dreht sich dann auf die Seite oder mehr - weiß ich nicht mehr. An der Seite ist eine Lücke, vll 25 cm groß, zu klein, um durchzurutschen. Ich fasse das obere Brett an und kann es erfolgreich herausbrechen. Ich klettere heraus - verlasse irgendwie das Schiff, irgendwie unten (als wenn ich jetzt auf einem Berg stehe) sehe ich eine größere Anzahl von Feuerwehrleuten, die ich anrufe, dass sie helfen. Mehr weiß ich nicht mehr.
Mein Handy sagt mir um 7:15 Bescheid, ich dusche und gehe dann zum Frühstück.
Der Raum ist knapp, mein zugewiesener Platz (DDR-Erinnerung: Sie werden platziert!) ist an der Ecke eines größeren Tisches, der rechts sitzende Einzelradfahrer ist fast fertig, links die Leute sind noch nicht da. Jeder hat sozusagen sein Essen vor sich, also kein Buffet, was sonst der Fall ist. Aber alles ok!

Die Wirtin erinnerte mich gestern an Elfi (die Wirtin aus dem Schwarzwald vor Jahr und Tag) die unangenehm nett war. Das war heute morgen doch entspannter, aber wenn es geht, möchte ich da nicht wieder hin.

 

Ich fuhr also schon früh los, gegen 9; erstmal über die lange Dömitzer Brücke, (bei der alten Brücke war ich mal vor Jahren mit meiner Nichte Susanne und Leon) dann sah ich rechts einen Deich und der NAVI bestätigte, dass ich rauf fahren sollte.
Über die Bundesstraße, dann war ich wieder in den Wiesen. Damit hab ich nicht gerechnet! Viel besser als gedacht!
20 km bis Hitzacker. Der Ausblick war verschieden, weitläufige Wiesen, Felder, Weiden, die Elbe mal nah, mal fern,
bei Dammatz (Foto mit Elbe) plötzlich ganz nah – WUNDERSCHÖN!

In Hitzacker (20 km, die Hälfte, schon hinter mir) denke ich: Es ist der 2. schönste Weg dieser Tour. Fast die ganze Zeit ohne E gefahren, da kaum Wind. Nur die Wärme, die ist morgens um halb 10 schon. In Hitzacker frage ich wieder meinen NAVI, dadurch komme ich durch Hitzacker überraschend gut durch. Dann zeigt ein Fahrradschild nach rechts - ich will doch geradeaus??
Ich fahre auf der Straße geradeaus mit mäßigem Verkehr, aber nee, das will ich nicht. Da sehe ich eine Querverbindung zu dem Dorf, zu dem auch der Fahrradweg geht. Da fahre ich dann rein und langsam löst sich das Geheimnis. Der ausgewiesene Fahrradweg geht von Hitzacker nach Dahlenburg, ich brauche nur zu folgen.
Der NAVI will mich immer etwas anders lenken, gibt dann aber auf.
Ich fahre im Grunde wenig befahrene Wirtschaftswege und kleine Straßen zu halb vergessenen Dörfern.
Einmal richtig durch einen Wald – herrlich.

Bei meiner Schwester erwartet man mich auch schon und ich trinke eine ganze Flasche Wasser aus, da ichausgerechnet heute, bei dieser Hitze, vergessen habe, meine Flasche wieder zu füllen. Und was essen wir mittags, wenn wir unterwegs sind: Eis! Heidrun hat große Portionen Eis für uns.

Dieter klönt gerne, ich höre gerne zu, auch wenn ich ziemlich müde bin; lege mich deshalb ne Stunde schlafen.
Wir trinken Kaffee und wollen gerade mein Auto mit dem Fahrrad beladen, da bekommen sie Besuch aus - weiß der Himmel woher. Ich sage dann Tschüß und fahre zur Autobahn. Vorher hatte ich lange überlegt: durch die Heide – per Autobahn!? Eine Baustelle bei Lüneburg geht ohne Stau ab, dann ist vor Hamburg die Abfahrt nach Bremen gesperrt, aber das Stück zur A 1 über die B 75 bin ich neulich auch schon gefahren.

Tja, und dann bin ich wieder zurück. - Die tolle Fahrradtour ist vorbei.

 

Meine Gesichter-Collage, die ich von den Fotos dieser Fahrt gemacht habe.

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