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Die 1970er Jahre

1970er Jahre - ein krisenhaftes Jahrzehnt


(= steht bei wikipedia); persönlich kommentiert.

• Kniefall von Warschau – Bundeskanzler Willy Brandt bittet 1970 Polen um Vergebung für deutsche Verbrechen im Zweiten Weltkrieg.
ich fand das gut und richtig. auch wenn ich in der schule oder sonstwie nichts von dem hitler-faschismus gehört hatte, wurde ich in der bücherei völlig unerwartet mit einem schrecklichen bild aus einem KZ konfrontiert (ich hab es noch genau vor augen). das hat meine politische haltung stark beeinflusst. meinen vater hätte ich gerne befragt, aber das war ja nicht mehr möglich.

• 1970/1971: Moskauer und Warschauer Verträge – Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch die Bundesrepublik Deutschland.
ein richtiger schritt in die zukunft europas.

• Geiselnahme von München bei den Olympischen Sommerspielen (1972).

• Gescheitertes Konstruktives Misstrauensvotum der CDU im Deutschen Bundestag und Neuwahl (1972).
selbst im linken buchladen war man fan von willi brandt. auf dem ladentisch stand ein kleiner fernseher und wir verfolgten das; selbst der postbote blieb ne zeit.

• Zum 1. Januar 1973 treten das Vereinigte Königreich, Irland und Dänemark der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft bei. Aus der Gemeinschaft der Sechs wird die „EG-9“; speziell in Großbritannien redet man meist vom “common market”.
und jetzt ist das ende für gb! (schottland und nord-irland = willkommen in der EU!)

• Ölkrise im Herbst 1973, ausgelöst von einigen arabischen Staaten anlässlich eines arabisch-israelischen Krieges. Autofreie (Sonn-)Tage.
das war schon sensationell. ich bin zwar nicht auf der autobahn spazieren gegangen, aber das konnte man im fernsehen sehen.

• Watergate-Affäre: Rücktritt Richard Nixons (1974).
genugtuung, dass ein mächtiger stürzt. beliebt war er nicht.

• Guillaume-Affäre: Rücktritt Willy Brandts (1974).
deswegen zurücktreten?? er hatte wohl keinen bock mehr, aber wir haben das bedauert.


• Erste Fußballweltmeisterschaft in Deutschland (1974). // Ende des Vietnamkriegs (1975). // Geiselnahme im Wiener OPEC-Hauptgebäude (1975). //
Libanon: Mit einem Anschlag auf einen Bus in Ost-Beirut beginnt 1975 der Libanesische Bürgerkrieg.

• Rote Armee Fraktion: Deutscher Herbst (1977)
tja, der deutsche herbst mit anschlägen, entführungen. ich war referendar in fulda und fuhr mittags nach zeven. (einige tage zuvor hatte die RAF gerade jemanden entführt.) auf der auffahrt wurde ich von der polizei angehalten; das maschinengewehr vor mir fand ich doch unheimlich, kofferraumkontrolle. Ich hatte mit ähnlichem vorher schon gerechnet, aber in dem moment war das dann doch beängstigend.

• Ende der 1970er: Entstehung der Partei Die Grünen, Umweltschutzbewegungen und Atomausstieggruppen.
damals hatte ich das noch nicht so auf dem schirm.


• Für die Unruhe und Spannungen in der katholischen Kirche im Jahrzehnt nach dem Vaticanum stehen Erzbischof Lefebvre und die Kontroverse, die Hans Küng mit seiner Schrift Unfehlbar? auslöste.
gott ist eine formel, sagte er. na, das ist natürlich für viele harter tobak. ich fand das immerhin auch befremdlich, obwohl ich schon damals eine ähnliche auffassung hatte: gott = natur. das fragment von goethe über die natur kann ich einfach unterschreiben. sehr klug, sehr richtig!! wenn es vll auch nicht von goethe ist - egal, die aussage ist wichtig!!

 

Die ersten Zeilen des Fragments:

„Natur! Wir sind von ihr umgeben und umschlungen - unvermögend aus ihr herauszutreten, und unvermögend tiefer in sie hineinzukommen. Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns in den Kreislauf ihres Tanzes auf und treibt sich mit uns fort, bis wir ermüdet sind und ihrem Arme entfallen. Sie schafft ewig neue Gestalten, was da ist, war noch nie, was war, kommt nicht wieder - alles ist neu, und doch immer das Alte. Wir leben mitten in ihr und sind ihr fremde. Sie spricht unaufhörlich mit uns und verrät uns ihr Geheimnis nicht. Wir wirken beständig auf sie und haben doch keine Gewalt über sie." ----------------------------- vermutl. Georg Christoph Tobler: Die Natur

Goethe später über die Urheberschaft in einem Brief:[2]
„Jener Aufsatz ist mir vor kurzem aus der brieflichen Verlassenschaft der ewig verehrten Herzogin Anna Amalia mitgeteilt worden; er ist von einer wohlbekannten Hand geschrieben, deren ich mich in den achtziger Jahren in meinen Geschäften zu bedienen pflegte. Daß ich diese Betrachtungen verfaßt, kann ich mich faktisch zwar nicht erinnern, allein sie stimmen mit den Vorstellungen wohl überein, zu denen sich mein Geist damals ausgebildet hatte. Ich möchte die Stufe damaliger Einsicht einen Komparativ nennen, der seine Richtung gegen einen noch nicht erreichten Superlativ zu äußern gedrängt ist. Man sieht die Neigung zu einer Art von Pantheismus, indem den Welterscheinungen ein unerforschliches, unbedingtes, humoristisches, sich selbst widersprechendes Wesen zum Grunde gedacht ist, und mag als Spiel, dem es bitterer Ernst ist, gar wohl gelten.“

– Goethe: an den Kanzler v. Müller ----- https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Natur


• Der polnische Kardinal Karol Wojtyla wird Papst – Johannes Paul II. (1978).

schön, netter mann, aber irgendwie egal für mich.

• Islamische Revolution (1978/1979).
dass der schah weg war, das war ein gutes zeichen. aber was da folgte, unglaublich. eine religiöse diktatur!

• NATO-Doppelbeschluss (1979).
ich war damals SPD-mitglied und bin deswegen aus der partei ausgetreten. atomraketen stationieren, daneben auch verhandeln, so war der vertrag. atomraketen – nein, das wollte ich nicht.

 

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