Übersicht Autobio OB


und die 1990er Jahre


Vor den Abschnitten jeweils ein Link zu der Musik, die mir zu der Zeit wichtig war. Außerdem beginne ich jedes Jahrzehnt mit der damaligen politischen Situation (Rahmen in blau).
Politik der 1980er - persönlich kommentiert



Der Unterricht am St.-Viti-Gymnasium,
vor allem die Theater-AG

Das ist das St-Viti-Gymnasium, fotografiert von Walter Borchers im Februar 1985; reproduziert durch meine Internet-AG. Hinten eechts das "Stammhaus", links daneben das Haus 2. Im Vordergrund Haus 3, dass zu Anfang meiner Lehrtätigkeit am Viti entstand.

Die erste Lehrer-Konferenz des Jahres 1980 werde ich nie vergessen. Das Kollegium bestand aus zwei deutlich getrennten Gruppen. Einmal der "Alt-Bestand", Kollegen, die die Schule lange konservativ geprägt hatten, so etwa Horst, Peter, Jochen, um einige zu nennen, und junge Leute, die meisten hatten ein Jahr vor mir angefangen: Elke, Friedhelm, Gaby - um drei Namen stellvertretend zu nennen. Die Jungen waren gar nicht konservativ, im Gegenteil. Streit-Anlass war der NATO-Doppelbeschluss vom 12. Dezember 1979 (Stationierung von Pershing-Raketen und Marschflugkörpern, falls die Sowjetunion nicht bei ihren auf Westeuropa gerichteten SS-20-Raketen abrüstet.) Die "alten" fanden das richtig, die "neuen" nicht. (Heute, 2023, angesichts des Ukrainekrieges, hätten wir diese Auseinandersetzung nicht gehabt.) Der junge Teil des Kollegiums sprach sich in einer Zeitungsanzeige gegen den NATO-Beschluss aus*, die "alten" Kollegen antworteten mit einer gegenteiligen Anzeige. Und so gab es eine gespannte Atmosphäre, die sich dann in dieser Konferenz entlud. Nach dem offiziellen Teil stand man beisammen und diskutierte lange und sehr wütend, bis ... ja bis etwas Unvorsehbares geschah: man ging vom bisher völlig normalen "Sie" zum "Du" über. Was war geschehen? Die wütenden Gespräche machten der "Gegenseite" jeweils die Überlegungen klar, man war zwar nicht plötzlich einig, aber man verstand den anderen besser und war ja schließlich ein Kollegium, dem viele Schülerinnen und Schüler anvertraut waren.

* Ich war Mitglied der SPD und bin deswegen ausgetreten.

Die 1980er Jahre, das war für mich ein großer Umbruch. Ich hatte also eine Stelle am St.Viti-Gymnasium in Zeven und wurde Vater von zwei Jungen.

In der Schule hatte ich fast nur Deutsch, setzte aber meine Theater-AG-Arbeit weiter fort.

Ich habe mal überschlagen, mindestens die Hälfte meiner Arbeitszeit füllte die Theater-AG aus. Es war eine sehr, sehr schöne Zeit mit vielen lieben Schülern und Schülerinnen. Jedes Stück wird ausführlich betrachtet und man erfährt, mit wieviel Spaß und Engagement wir uns den Theaterstücken widmeten. Die Betrachtung meines sonstifen Schulalltags kommt hier etwas zu kurz, wegen mangelnder Aufzeichnungen.

Was haben wir in dieser Zeit erlebt? Prätorius wollten wir gar nicht aufführen, weil wir eine Aufführung in Bremen gesehen hatten. Sowas Albernes!! Unsere Entscheidung für Romulus machten wir uns sehr schwer, was man in dem Comic sehen kann. Aber wir wollten ein Stück mit einer Super-Rolle für Werner haben. Dann versuchten wir uns an einem Dritte-Welt-Stück, selbst geschrieben. Unsere Arbeit an MANGROVIA LIEGT NICHT HINTER DEM MOND hat über ein Jahr gedauert und zum Schluss sagten wir einstimmig: Nein, das machen wir nicht. Und fast zwangsläufig wollten wir als nächstes ein Kinderstück. Die Schneekönigin in der Fassung von Jewgenij Schwarz. Wenn wir gewusst hätten, was das für ein Leben in der Pausenhalle war - so ein begeistertes Publikum! Irre!!

Dann wurde es wieder ganz ernst. Michael Endes SPIELVERDERBER hat uns "berauscht". Uraufführung in Frankfurt 1967 mit einem halbstündigen Tumult. Danach ist es meines Wissens nur zweimal aufgeführt worden: Bei uns in Zeven und irgendwo in Bayern - beides keine Profi-Bühnen.

 

Link zu meiner Theater - AG - Zeit


Zeichnung eines Grundschulkindes
nach der Schneekönigin-Aufführung

V5jan24

 

das Kollegium 1984

Dass ich mit der Theater-AG aufgehört habe, das war wohl meine Erschöpfung, die durch die damalige Überbelastung entstanden ist: zwei kleine Kinder, fast nur Deutsch-Klassen (Deutsch ist von allen Fächern das zeitraubenste im Vor- und Nachbereiten des Unterrichts).
Heute sage ich schade, es war eine wunderschöne Zeit! Erschöpfung, das sagte mir ein ehemaliger Schüler bei der Abi-Wiedersehensfeier 2023.

Aber etwas ganz anders entstand: der PC - der Personal Computer. Ich kaufte mir 1986 einen Zenith mit grünen Bildschirm und einem 9-Nadel-Drucker, zusammen 4000 DM - mit zwei Floppy-Disks, noch keine Festplatte (die war 1986 20 MB!! klein und kostete ein Vermögen.) Um zu illustrieren, wie besonders mein Handeln war, zitiere ich mal einen Kollegen, der zu bzgl. meines gekauften PC's fragte:"Was macht man denn damit?" Heute hat diese Frage den Stellenwert einer Realsatire, damals nicht. Ich lernte damit Klassenarbeiten zu schreiben, Grafik ging noch nicht sofort, weil ich ne falsche Karte im Gerät hatte, wie mir der Händler, der die Karte selbst eingebaut hatte - nach einem Jahr erfolglosen Versuchen - sagte. Ich lernte die Programmiersprache Basic im Selbststudium und dann ein wenig Pascal, etwas anspruchsvoller als Basic. C usw. habe ich nicht mehr gelernt, weil ich mir sagte, es gibt so viele Programme und Programmieren können andere besser als ich. Aber dann las ich im Sommer im Garten in der Zeitschrift COM (Nachfolge des btx-Heftes der Telekom), wie man eine Internetseite bastelt. Meine Reaktion war, das kann ich auch und damit begann meine Arbeit mit dem Internet.

Ich konnte das Programmieren der HTML-Seiten dann so gut, dass ich manchmal im Sekretariat helfen musste. Und dann habe ich eine Informationsveranstaltung zum Thema Internet veranstaltet; noch etwas "belastet" vom Vorläufer, dem text-basiertem BTX-System. Der Zuspruch war riesengroß, sodass ich zwei Veranstaltungen macht, eine für die Schülerschaft, eine für das Kollegium. Und da war es logisch, dass ich eine Internet-AG gründete, die dann eine erste Homepage entwickelte, gehostet von der Telekom.

 

Volleyball
die Montagsturner - Viti-Lehrervolleyball

Meine Entscheidung, die Theater-AG aufzugeben, hatte mich doch ganz schön fertig gemacht. Ich war ja sowieso erschöpft, das merkte man wohl auch und da fragte mich Horst, ob ich nicht zum Volleyball-Spielen kommen wollte, zu den "Montagsturnern". Ich glaube, ich überlegte nicht lange, obwohl es irgendwie erstmal nicht in meinen Vorstellungen war. Am übernächsten Montag war ich da und lernte Erwin kennen, der Gruppe leitete. Er sagte mir, er könne mir das nicht beibringen, ich solle mich einfach hinsetzen und zukucken. Das war doch sehr überraschend, aber ich hab das gemacht und ab dem nächsten Termin spielte ich dann mit. Durch Prellball, was ich ja in der Realschule ziemlich gut gelernt hatte, fiel es mir relativ leicht und ich wurde ein Spieler, der nicht ganz schlecht, aber auch nicht richtig gut wurde. Aber eines konnte ich: die Angaben, denn die /ist beim Prellball sehr ähnlich und da konnte ich schon bald so manchen Punkt machen. Die Gruppe bestand in den 1980er Jahren aus etwa zwanzig Spielern.

auf Kohltour (Foto von Wolfgang)

Mein Nachbar Wilfried fing ziemlich zur gleichen Zeit bei den Montagsturnern an und wir hatten dann schon recht bald unser erstes Fest. Das fand in Aspe bei Jan statt, er hatte den Platz dafür und ein Zelt war aufgebaut. Es war der Tag eines wichtigen Fussballspieles und da dachte ich, naja, für Fussball interessiere ich mich nicht, ich werde dann wohl nicht so lange bleiben. Aber es kam anders, es war ein sehr schönes feuchtfröhliches Fest. Auf einem Tisch stand ein winziger Fernseher und jeder konnte den Spielverlauf verfolgen, FOTOS aber das machtekaum einer. Ich hatte dann soviel getrunken, dass ichspäter etwas abseits ging, weil ich mich übergeben musste. Da stand ich wohl eine Stunde allein an einer Weide und als ich ins Zelt zurück kam (es war wohl gegen 3 Uhr) da rief man mir zu: Jürgen, du bist noch da?? Jan erbarmte sich dann Wilfried und mir: Sein Sohn fuhr uns nach Hause. Das war unheimlich nett! Am nächsten morgen fragte mich Wilfried: wie bist du denn nach Hause gekommen? Naja, ich dachte, ich wäre blau gewesen, aber ihn hatte es wohl doch auch ganz schön mitgenommen.
Mit Erwin haben wir manches Mal nach dem Volleyball bei Paulsen noch einen zur Brust genommen und ich musste immer darauf achten, nicht zu viel Bier zu trinken, denn ich hatte ja am nächsten Tag Unterricht.
Ein schöner Höhepunkt für die Montagsturner war 1986 das Zevener 1000-jährige Jubiläum, denn da sind wir bei dem Umzug mitmarschiert. Von der Stadt waren Verkleidungen organisiert worden und wir waren Ritter oder Knappen.

Zwei weiteren Fotos: auf dem oberen schwenke da wohl so etwas ähnliches wie einen mittelalterlichen Morgenstern.

Meist hat mir das Volleyball-Spaß gemacht, manchmal nicht so sehr, denn manche Spieler hatten, so wirkte das jedenfalls, den Anspruch, als ob wir am nächsten SO Punktspiel hätten; dabei waren wir aus dem Alter für Punktspiele längst raus. Sehr angenehme Ausnahmen von solch einem Verhalten war Wilfried, mein Nachbar, obwohl er als Soldat gut Volleyball spielen konnte. Dann Herbert, der mal Leiter des Finanzamts Zeven war. Auch Christian, er war zuvor bei den Freitagsturnern. Die Freitagsturner waren nach ihrer eigenen Einschätzung sowas wie eine Elitegruppe, die auf die Leute der MoTu herabsah. Klar waren sie besser, aber doch ... Typisch für die Gruppe war der Weggang von Christian zu uns, er war zwar auch ein guter Spieler, machte jedoch manchmal einen Fehlpass oder sowas und er fühlte sich dadurch dort nicht mehr wohl. Ich spiele gerne mit ihm. Noch andere waren ähnlich "verträglich".

Am Viti-Gymnasium hatten wir auch eine Volleyballgruppe. Nicht ganz so elitär, aber etliche spielten auch am Freitag mit. Termin war Donnerstag 16 Uhr; ich erzählte schon davon, als wir die "Physiker" aufführten, dass wir in Ermangelung einer Bühne die Turnhalle brauchten und ich nicht sicher war, ob die Gruppe uns die Turnhalle überlassen würde, denn der Termin war heilig!
Ja, es war mir gelungen, ich schrieb, dass sie wohl dachten, mal sehen, was der Student, ich war ja noch nicht ihm Referendariat, mit seinen Schülern veranstaltet. ;-) ( LINK Die Physiker)
Jahre später, ich war nun als richtiger Lehrer am Viti, da erlebte ich eine Überraschung. Der Kollege Heinz kam auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht bei ihnen am Donnerstag mitspielen wolle. O, was für eine Ehre, dachte ich. Da ich mit Horst bei den Montagsturnern schon jahrelang gespielt hatte, hat er wohl mich ins Spiel gebracht; denke ich mir.
Ja, da spielte ich also Montags und Donnerstags Volleyball. Der Donnerstag war eigentlich sehr schön. Wir spielten in der Halle des Viti und danach, es ging reih um, speisten wir belegte Brötchen oder Würstchen.
Einmal, es war vielleicht mein drittes Mal am Donnerstag, da hatte ich Angabe. Unsere Mannschaft lag zurück und ich machte hintereinander 12 Punkte und wir hatten den Satz gewonnen. Gerade neu hier und sowas, dachten sie wohl und haben NIE ein Wort darüber verloren. Nie!
XXXVolleyballXXX Jedenfalls sprachen wir nach dem Spiel bei Bier über die Schule. Es waren schwierige Zeiten mit der Schulleitung und da Horst in der "erweiterten Schulleitung" war, sprach er viel über seine Erlebnisse und so bekamen wir viele Interna mit, die wir sonst nie erfahren hätten. Sein Frau Bärbel, die auch mitspielte, animierte mich, am Sportabzeichen teilzunehmen. Das war zunächst für mich eine undenkbare Sache, denn in der Realschule habe ich bei den Bundesjugendspielen manchmal noch nicht mal eine kleine Urkunde bekommen. Ja, ich bin Spätentwickler, in vieler Hinsicht, und so machte ich mit und staunte über meine Leistungen. Manche Übung konnte ich zwar nicht, aber es gibt gute Auswahlmöglichkeiten, sodass ich immer zurecht kam. Ich dachte manchmal an die guten Sportler in der Realschule damals, die viel besser war als ich, ob ich manche von denen jetzt ausstechen würde? Naja, das sind so Gedanken, aber ich war stolz darauf, dass ich, damals von den sportlichen Mitschülern eher als "Flasche" angesehen, jetzt richtig gute Leistungen erbrachte.
Bärbel bat mich eines Tages, in ihrer Frauen-Volleyballgruppe mitzumachen. Da sind zu wenige und manche männliche können in einer Frauen-Gruppe "toleriert" werden. Da spielt ich viele Jahre, mit Unterbrechungen, mit. Erst mein Blinddarm* beendete diese Aktivität und stellte mich dann vor ganz neue Entscheidungen.

Auch mit dem Sportabzeichen habe ich dann Ende 2018 aufgehört, als ich beim Schwimmen plötzlich nicht mehr weiter konnte; es war der Vorbote meiner Herz-OP im Februar 2019, die ich aber bestens überstand.
Die Lehrer-Volleyball-Gruppe hielt viele Jahre, aber in den 2000er Jahren fehlte der Nachwuchs und die Lehrergruppe spielte dann bald keine Rolle mehr.

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* Ich hatte so ein komisches Gefühl im Bauch, mein Arzt sagte nur, da gehen sie mal gleich ins Krankenhaus. Damals gab es in Zeven noch das Martin-Luther-Krankenhaus. Meine Frau fuhr mich ins Krankenhaus, es war etwa sechs Uhr abends. Da lag ich nun auf so einem Gestell, plötzlich spürte ich einen "Knacks" im Bauch; meine Vermutung stellte sich dann als richtig heraus: das war ein Blinddarm-Durchbruch. Eine Tür ging auf, der Herr Chirurg des Hauses wollte Feierabend machen. Der Herr Chirurg war mein Sportskamerad Hilman und er stutze und sagte - ich werde es nie vergessen - "Jürgen! Was machst du denn hier?" Tja, da hat er einige Stunden zu tun gehabt, eine lebensgefährliche Situation war das. Am nächsten Tag, Schmerzen hatte ich kaum, da fühlte ich mich wie im Paradies, nein, das ist übertrieben, aber privilegiert: Der Chirurg besuchte mich und wir spazierten eine Runde durch das Krankenhaus. Der zweite Geschäftsführer des Krankenhauses, Erwin, kam mich besuchen und eine Krankenschwester kannte ich gut. Ich lag mit einem Boxer in einem Zimmer und als der entlassen war, blieb ich allein. Mein Neffe Thomas rief an und sagte so nebenbei, er hätte einen Kollegen gehabt, auch mit Blinddarm, der ist dann daran grstorben. Na, danke schön. Aber es hat mir nichts ausgemacht, denn ich hatte eine Auffasung, die zwar mit der Realität nichts zu tun hatte, die aber psychologisch wichtig und richtig war. Ich sagte mir einfach: du bist noch nicht dran. Hab ja auch recht behalten. ;-)
Als ich Monate später die Tochter von Hilman, sie war mal meine Schülerin gewesen, traf, sagte ich ihr: Dein Vater ist mein Lebensretter! Sie berichtete das ihrem Vater und ich hörte dann irgendwann, dass er sich sehr darüber gefreut hat.

 

CHEMIE AM VITI

Ich unterrichtete gerne, fast alle Klassen und Kurse waren sehr angenehm.
Einmal kam ich in eine Mittelstufenklasse und musste mich entschuldigen, dass ich es nicht geschafft hatte, den Unterricht vorzubereiten. Das macht doch nichts, sagte eine Schülerin, weil man mir mein schlechtes Gewissen ansah.( Ehrlichkeir zählt eben.) - Es wurde eine besonders lustigste Stunde!
Nun hatte ich ja viele Jahre hauptsächlich Deutsch und da schlich sich langsam eine Sehnsucht zur Chemie ein; schließlich hatte ich eine qualifizierte Chemie-Ausbildung und habe ein Jahr im Labor der Firma Pelikan in Hannover gearbeitet. Deshalb wird es nicht überraschen, dass ich eines Tages meinen Schulleiter, selbst Chemielehrer, fragte, ob ich mal probeweise in der 7. Klasse Chemie-Unterricht geben könne. Er sagte sofort ja und dann begann ich im nächsten Schuljahr damit. Es machte mir viel Spaß, meiner Klasse auch. Es war fast selbstverständlich, dass ich im nächsten Schuljahr eine 8. Klasse bekam, dann eine 9. und eine 10. und als Herr Wilke am Ende des Schuljahres mir ankündigte, dass er mich in einer 11. Klasse vorgesehen hätte, da wurde mir ganz anders. Einmal war ich natürlich stolz, denn ich hatte offenbar gute Arbeit geleistet, aber andererseits hatte ich doch Respekt vor der neuen Aufgabe.

Experimente in der 11. Klasse

Der Zufall, dass es gerade einen Mangel an Chemielehrern gab, kam mir dabei natürlich zur Hilfe. Deshalb gab es auch eine Fortbildungsmaßnahmein Sachen Chemieuntericht, hauptsächlich für Physiklehrer.
Da meldete ich mich sofort an. Die Maßnahme dauerte zwei Jahre, in jedem Halbjahr war eine Woche vorgesehen und sie wurde an der Universität Oldenburg durchgeführt.
Die Arbeiten im Praktikum kamen mir doch etwas bekannt vor. Ich kam dann mit dem verantwortlichen Professor Jansen ins Gespräch und ich fragte ihn, ob man denn auch ein richtiges Chemiestudium für das Lehramt machen könne. Ja, natürlich, sagte er und nach Abschluss dieser Fortbildung war ich eingeschriebener Student für das Lehramt Chemie.
Das Viti, also der Stundenplanmacher, der stellvertretende Schulleiter, Herr Knoop, war sehr entgegenkommend. Ich konnte am Dienstag nach der 4. Stunde nach Oldenburg fahren, denn am Mittwoch, den hatte ich jetzt frei, war der notwendige Praktikumstag: anorganische, organische, physikalische Chemie.
Viele Vorlesungen gab es am Dienstag Nachmittag nicht, aber nach dem Essen in der Mensa besuchte ich die Vorlesung organische Chemie, die ich an den folgenden Tagen abends nacharbeitete; es war verdammt schwer, aber ich habe viel gelernt.
Der erste Praktikumstag. Vielleicht zehn angehende Chemielehrer (also alle männlich) gab es da, u a ein Berufsschullehrer, der seine Qualifikation erweitern wollte. Am Experimentier-Tisch neben mir war Ulli am Wirken und er fragte mich aus und ich erzählte ihm meine Situation. Er fragte mich dann, wo ich denn wohne, ich antwortete: in einer Pension und er darauf: wenn das nur einmal in der Woche ist, dann kannst du bei mir übernachten. Was für eine Überraschung! Daraus wurde dann eine schöne Freundschaft. Wir arbeiteten viel zusammen, auch mit dem Berufschullehrer; abends gingen Ulli und ich in die schöne Oldenburger Altstadt. Wir waren dienstags oft unterwegs und fandenim Casablanca
fast unser Stammlokal. Manches Mal haben wir über den Durst getrunken, aber bis auf einmal waren wir immer zur Stelle, wenn morgens das Praktikum begann. - Einmal wollten wir sehr vernünftig sein, da betrat Kuddel, ein ehemaliger Schüler von mir, das Lokal und dann tranken wir Meter-Bier, ich zum ersten Mal. Es war eine schöne Zeit!
Aber wir waren auch nicht immer Biertrinken. Einmal haben wir Professor Jansen gefragt, ob er mit uns Trivial Persuit spielen würde. Ja, das machte er und wir vergessen nie, dass er unheimlich viel wusste, nur bei der Kategorie: Klatsch versagte er! ;-)

Ulli kam dann auch mal nach Zeven und gab ein paar Stunden Chemie. Umrahmt von meiner Lehrtätigkeit am Viti gab es dann nach etwa zwei Jahren die unvermeidliche Prüfung. - Zur schriftlichen Prüfung war ich viel zu früh unterwegs und machte deshalb eine Pause auf einem Autobahn-Rastplatz in der Nähe von Bremen, um die Anspannung etwas loszuwerden. Die Prüfung fand in einem mir unbekannten Raum des Hauptgebäudes (Chemie ist sonst in einem neuen Gebäude untergebracht) statt, riesengroß, rund hundert Prüflinge aller Fakultäten saßen da mit Abstand und erwarteten ihre Prüfungsaufgaben. Als mir meine Aufgaben gegeben wurden, da rutschte mir das Herz in die Hose: O Gott, dachte ich, das kann ich gar nicht. Ich las dann das "Vorwort" und wurde dadurch etwas ruhiger, denn da stand, dass ich von den 15 Aufgaben 10 (diese Zahlen weiß ich nicht mehr genau) meiner Wahl lösen müsse. Puuh, da war ich etwas beruhigt und wurde immer ruhiger und ruhiger und ruhiger und habe dann die geforderte Anzahl der Aufgaben richtig gelöst.
Dann die mündliche Prüfung. Außer Professor Jansen, der ein gutmütiger Typ war, kannte ich die anderen gar nicht bzw nur flüchtig. Es lief gut und ich schrammte an einer eins vorbei, sagte man mir hinterher, aus einem lächerlichem Grund: es ging um einen Stoff, der eine Methyl-Gruppe hatte. Gesprochen haben wir in einer Vorlesung über den gleichen Stoff, nur mit einer Ethyl-Gruppe, theoretisch betrachtet also fast kein Unterschied. Doch das hatte mich in dieser Prüfungssituation irritiert, sodass ich danach hörte: eine eins können wir ihnen allerdings nicht geben (deshalb!), aber der Protokollant sagte noch, schön, ihre Schule kann sich über einen sehr netten Chemielehrer freuen. Geschafft!
Auf einem Viti-Kollegiumsausflug danach sagte ich zu unserem neuen Schulleiter, dass ich ja nun drei Fächer hätte und ich germe eines abgeben würde. Er lachte mich aus (mit Respekt!) und sagte, dass ich doch eine ideale "Verschiebemasse" für einen Schulleiter sei.
Am Viti habe ich dann eine kleine Party mit den Chemielehrern (und -innen) gefeiert und sagte, ich freue mich schon auf meinen ersten Grundkurs. Als ich dann ergänzte, einen Leistungskurs möchte ich nicht machen, das wäre einer Nummer zu groß für mich, da sah ich erleichterte Gesichter, denn einen Leistungskurse haben Chemielehrer besonders gern. Aber Leistungskurse hatte ich ja in Deutsch und Politik, das reicht ja.
Die Chemie-Grundkurse, die ich hatte, verliefen alle entspannt, manche Praktikumsstunde war dabei, was dem Kurs immer besonderen Spaß machte. Ein Grundkurs führte zu Kursfeten alle drei Monate. (Wurde nur übertroffen von einem Deutsch-Leistungskurs, wo wir es auf zwanzig Kursfeten schafften, zwei sogar nach ihrem schriftlichen Abitur!) In diesem Chemie-Grundkurs war einer, der jeden Freitag zehn Minuten zu spät kam. Jeden Freitag! Ich sagte nichts dazu, der Kurs auch nicht, aber ich wartete aufmerksam ab, ob das Schule machen würde. Nein, tat es nicht. Später erfuhr ich auch den Grund, es war irgendein Beförderungsproblem am Freitag, was die Schüler wohl wussten. In der letzten Stunde sagte ich im Kurs, dass ich eine Schülerin besonders gern hätte, und sie sollten doch mal sagen, wer das sei. Sie haben es nicht herausgefunden, das machte mich stolz, ich hatte also niemanden vorgezogen. (Das Verhältnis zu dieser Schülerin war völlig harmlos.)
Das waren Ausnahmen:
An eine 9. Klasse erinnere ich mich gerne, weil sie irgendwie besonders war. Wenn ich während des Unterrichts mal nach hinten musste, um eine Reagenz zu holen, da unterhielten sie sich sehr laut, aber sowie ich zurück kam, war die Klasse mucksmäuschen still!
Ein andermal in einem Grundkurs. Ein sehr unbeliebter Schüler hatte bei mir etwas erreicht, was der Kurs nicht akzeptierte. Leider weiß ich die Einzelheiten nicht mehr. Als der Kurs gegangen war, kam eine Schülerin zurück und sagte mir unter Tränen, dass mein Verhalten nicht in Ordnung gewesen war. Ich war sehr beklommen, da ich nicht sicher war, ob ich richtig verhalten hatte. Gottseidank war das eine absolute Ausnahme.
Einmal hatte ich eine Klasse, in der etliche Schüler/innen es nicht so mit der Chemie hatten. Da musste ich in der letzten Reihe nach ihrem Täuschungsversuch - dümmer hätte man das nicht machen können - (vielleicht wollten sie mich nur testen!?) ihre Arbeiten einsammeln und gab ihnen eine sechs darauf. Sie trugen es mit Fassung.

Insgesamt lief der Chemie-Unterricht reibungslos und in aller Zufriedenheit abgelaufen.
In einer Projektwoche haben wir mal Kunststoff in seine Teile zerlegt, sehr zukunftsorientiert!

ab hier wird aktuell gearbeitet

INTERNET-AG

Als ich mit der Internet-AG begann, war das noch völlig exotisch. Unsere erste Schulhomepage (...\telekom\viti\ ) entstand Mitte der 1990er Jahre. Ich hatte eine kleine Gruppe von interessierten Jungen.

ich habe ein sehr schönes Foto von den ersten Mitgliedern der Gruppe, leider fand ich es (noch) nicht. Dafür ein anderes: zwei der Schüler aus der ersten Gruppe.

 

 

 

Erst später kamen Mädchen dazu, eine machte die Seite: "Geschichte des Viti ab Gründung der Schule" machte.

 

 

 

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STICHWÖRTER

1997 - Gerichtsbesuch
1995 - unser Film GIB's AUF
1995 Abschiedssitzung f. Doc Schwarz / Film

1995 Canadafahrt Sommerferien

Literaturquiz

Schülerzeitung

Jahrbuch, Jubiläumsbuch

ITG Unterricht

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Mit dem Amtsantritt unseres neuen Schulleiters Wagener versprach ich ihm eine schöne Seite, unsere "zweite Version". Hier werde ich noch einiges dazu sagen, denn diese zweite Version begann erst 2000 und endete etwa 2012, jedenfalls ein Jahr vor meiner Pensionierung. Ich übergab dann die Seite an Dirk Seidel. Die Übergabe hat ein Jahr gedauert, also alles wurde sehr gründlich besprochen. Mehr oder weniger habe ich die Amtszeit von Herrn Wagener am Viti dokumentiert.

 

Vorweg schon mal ein Entwurf für die Version 2, den wir aus verschiedenen Gründen nicht umsetzten,

obwohl sie uns sehr gefiel:

Auf unsere Version 2 gehe ich später noch ein.

ANEKDOTEN

Grünkohlessen November 2023: Herzlich begrüßt wurde ich von einem mir unbekannten Mann. Es stellte sich heraus, dass er mal mein Schüler war. H.H., 7.oder 9. Klasse, Mobilbau. Den hatten wir eine Zeit, weil die Schule aus allen Nähten platzte. Heute wird der von der Berufsschule genutzt, steht ja auch auf deren Grundstück.
Er folgte dem Unterricht nicht, sondern las ein Schundheft unter der Bank. Ich bekam das mit und, er lobt mich heute dafür, ich gab ihm auf, ein Referat über seine Lektüre zu machen. Es war ihm damals peinlich. Aber nicht, weil er erwischt wurde, sondern weil das ein Heft war, das auch nach seiner Meinung besonders anspruchslos war. Ich hätte dann der Klasse den Begriff Trivialliteratur beigebracht, was er nie vergessen hat.

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Eine Mail an mich im Herbst 2023: "Wir sind ja 1981 auf dem Viti eingeschult worden. Bert und ich bei Friedhelm, aber ich weiß, du hattest eine Parallelklasse. Und, das kannst du gerne verwenden, du warst meine Rettung im mündlichen Abitur 88 in Deutsch bei Herrn Lückert. Es war die letzte Prüfung des Tages und obwohl ich keine Zuhörer wollte, war der Raum voll mit allen möglichen Leuten. Ich hatte so viel Schiss, dass es fast zur Panik und Blackout gereicht hätte, wärst du da nicht gewesen, der mir ständig aufmunternd zugenickt und zugezwinkert hätte. Hat dann noch für neun Punkte gereicht.
Vielen Dank noch mal dafür. Stefanie Viets-Miller/tabi88

Faule Säcke Zitat Schülerzeitung 1995

VIEL MATERIAL IN BU 13 ST VITI GYM ... FOTOS

 

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