Die
2. Fahrrad - Ostsee-Tour
Stralsund
- Greifswald - Wolgast - Heringsdorf - Swinemünde
und
zurück -
ca 270 km
27. September -
5. Oktober 2023
Tag
1 - 27. September --- von Zeven nach Stralsund mit dem
Auto
Es
ist 18 Uhr, ich sitze am Strelasund, leicht bewölkt, in der Ferne
scheint die Sonne. 20°C sind es noch.
Heute morgen bin ich in Zeven aufgebrochen, gegen 16 Uhr war ich hier.
Auf der Autobahn vor und auch nach Hamburg hatte ich Stop-and-go, gefühlt
rund 20 km. Danach ging es dann locker weiter, deutlich weniger Verkehr.
Meine erste Eis-Pause machte ich auf der Raststätte bei Schönberg,
die zweite für einen Kaffee auf der Raststätte "Fuchsbau".
Auf der Höhe von Barth war die Autobahn plötzlich gesperrt,
Umleitung nicht ausgeschildert. Ich fuhr den Autos vor mir nach, das funktionierte,
denn der Navi wollte mich immer zurück auf die Autobahn führen.
Das habe ich geschafft. Dann war aber die Ausfahrt Stralsund gesperrt,
fuhr eine Ausfahrt weiter und folgte dem Navi, der mir den AB-Weg zurück
zeigte. Ok, auf der anderen Seite kann die Ausfahrt ja frei sein, denke
ich. Pustekuchen, nochmal 3 km weiter, Ausfahrt Grimmen, jetzt aber den
Verkehrszeichen nach Stralsund folgen, da kam ich nun endlich nach Stralsund.
Die innerörtliche Baustelle konnte ich, jetzt wieder MIT Navi, gut
umfahren und war dann bald am Hotel Hanseat. Fahrrad im Fahrradkeller
verstaut und das Auto hab ich in einer ganz nahen Nebenstraße geparkt.
Dann ging ich in die Altstadt, durch das Stadttor und blicke zurück
(Foto).
Hier stellten sich auf dem Altmarkt gerade verschiedene Firmen, dazu die
Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr, vor; Werbung für Ausbildungsplätze,
hab ich aber nicht fotografiert.
In der Nähe des Hotels ist ein thailändischen Imbiss. Dort hole
ich mir was und dann bereite ich mich seelisch auf meine morgige Tour
nach Greifswald vor.
Tag
2 - 28. September --- von Stralsund nach Greifswald
Raus
aus Stralsund, zunächst durch das Hafengebiet ...
...
und dann kommt eine riesige Hochstraße:
Dann
wird es lieblich, entspannend. Links das Wasser, rechts kleine Häuschen,
ein sehr schöner Weg, der teilweise durch Wildschwein-Wühlspuren
auffällt.
Aber danach wird es anstrengend.
Der Fahrradweg ist auch Wirtschaftsweg, wie ich mehrmals feststellen musste,
das kann man auf dem Foto sehr gut sehen. Drei oder vier riesigen Fahrzeugen
weiche ich aus, ein Fahrer bedankt sich freundlich. .Hin und wieder wird
die Straße auch von Autos benutzt. Als es die parallele B-105
noch nicht gab, war das wohl die alte Straße.
Diese
alte Straße hat eine Basalt-Pflasterung, für das Fahrradfahren
immer noch besser als Kopfsteinpflaster. Der Weg zwischen Stralsund und
Greifswald besteht etwa zur Hälfte aus dieser Pflasterung, zum "Trost"
gibt es die Straße für eine gewisse Zeit mit geteertem Seitenstreifen.
An etlichen Stellen geht es ordentlich bergab, oje, ich denke an den Rückweg,
aber da ist mir das gar nicht aufgefallen. An
der Abzweigung zur Insel Riems hört die Pflasterung auf.
Die
Insel Riems! (Am Zeichen "105" auf der Karte oben, nördlich
von Greifswald.) Sieht auf der Karte interessant aus, deshalb fuhr ich
hin, in der Hoffnung auf ein Eiscafé. Leider nicht, überhaupt
nicht!
Erstmal
das schöne Dorf Gristow. Und statt Eiscafé komme ich auf einen
riesigen Parkplatz. Ein Mann, der mir gerade entgegen kommt, frage ich,
ob man geradeaus weiterkommt. Er antwortet mir "Nein, Sie dürfen
hier eigentlich gar nicht sein." Hä?
Ich
fahre anders herum, komme wohl wieder zu diesem Gelände und sehe
da Schilder: FLI. Was ist FLI?
Ich fahre zurück und treffen den Mann wieder und frage ihn, was denn
FLI bedeutet. Irgendwie grinst er überheblich und sagt dann "Tierseuchenforschung
- das müssen Sie doch wissen." Ich sagte, (wusste, dass das
blöd wirkte), ich hätte nichts mit Tieren zu tun. Und weiter
sage ich, wenn man das Gelände nicht betreten soll, dann müssten
die Tore geschlossen sein, waren sie ja überhaupt nicht und vom Mitarbeiter-Parkplatz
dürfte ja keine Gefahr ausgehen.
(FLI heißt Friedrich-Loeffler-Institut; jetzt weiß ich das!)
Etliche
sehr schöne Ausblicke gibt es noch von dieser Insel, aber dann
fuhr ich wieder zurück zur Abzweigung, ab jetzt ging es meist auf
gutem Fahrradweg in Richtung Greifswald. Kaum Fahrradfahrer kamen mir
entgegen; nur einmal ein Pärchen; er vorweg mit einem Anhänger,
in dem ein Kind saß, sie hinterher.
Dann ging es auf Greifswald zu, sehr guter Radweg, ich musste rechts ab
durch Grünanlagen, links von mir das Universitätsgebäude,
dann Reste der alten Stadtmauer.
Da es noch früh war, ca 13 Uhr, kam mir der Kaffeegarten gerade recht.
Der sah zwar nicht so toll aus, aber es saßen überraschend
viele Leute darin. Sie hatten nur Langnese-Eis, immerhin, anschließend
trank ich noch einen Pott Kaffee.
Der
Navi führte mich dann "um die Ecke", denn in ein paar hundert
Metern war schon das Hotel. War gar nicht leicht zu erkennen, aber eine
Postfrau zeigte mir das Haus. Ein freundlicher Empfang, Zimmer im Hochparterre,
gut ausgestattet. Nach einer Ruhepause, ne halbe Stunde, ging ich in die
Altstadt.
Gehe
die extrem lange Lange Straße entlang, sehe auch hier zwei typische
Barbershops, in denen junge Männer frisiert werden. Ich finde das
einfach affig, kenne ja diesen Ladentyp aus Hamburg.
Ich biege dann ab zum Museumshafen, hier setze ich mich ins Gras und lass
mich von der Sonne bescheinen. Hinter mir der Zirkus Huberti, da läuft
wohl die Nachmittagsvorstellung - also: man wird beschallt.
Es ist warm, es herrscht ein leichter Wind; sehr angenehm.
Zwei
Boote, besetzt mit jugendlichen Ruderern, geben sich ein Wettrennen. Das
Segelboot "Greifswald" fährt an mir vorbei, kehrt wohl
von einer Kaffeefahrt zurück. Eine
ruhige und beschauliche Situation.
Auf meinem Weg ins Hotel höre ich südamerikanische Klänge,
ein paar Leute tanzen. Am Fischstand habe ich mir zwei Fischbrötchen
gekauft und die im Hotelzimmer gegessen.
Tag
3 - 29. September --- von Greifswald nach Wolgast
Ein
Tag, an dem ich sehr auf die Malerei der Romantik gestoßen bin.
Beide Maler, Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge schätze
ich sehr; der erste aus Greifswald, der zweite aus Wolgast.
Sehr
schön gefrühstückt in Greifswald.
Dann auf das Fahrrad und ich war erstmal im Grüngürtel, anschließend
auf einem sehr guten Fahrradweg.
Meine erste Station am Ortsausgang von Greifswald war der Stadtteil Eldena,
wo sich die Klosterruine befindet, die Caspar David Friedrich gemalt hat.
Leider konnte ich die Ruine nur schlecht fotografieren, denn sie war "wegen
der Bauarbeiten" komplett abgesperrt. Außerdem verhindern die
prächtigen Bäume den Blick auf die riesige Anlage.
Insgesamt
ist der Fahrradweg gut. Also kein Vergleich zu gestern. Leider ist zumindest
bis 15 Uhr der Himmel bedeckt, zwischendurch hat es mal ein wenig getröpfelt.
Ich
sehe eine Scheune (Neuendorf, zwischenLudwigsburg und Kemnitz), an der
das berühmte Symbol: Schwerter zu Pflugscharen prangt. Ja, schön
wär es, sage ich heute, angesichts des Ukarine-Krieges
Danach
ein wunderschönes Waldgebiet: NSG Lanken:
13
Uhr, Hunger und Durst. Mangels eines Cafés stehe ich an der Straße
vor Karrin (kein Druckfehler); noch vor Peenemünde, es sind noch
9 km bis Wolgast. Wegen der paar Tropfen Regen hab ich mich untergestellt,
trinke Wasser und esse, was ich so an Verpflegung für unterwegs dabei
habe.
In
Wolgast stand ich dann in der Burgstr. 6. Hotel? Nein, das ist das Rathaus.
(Das neue!) Hole meinen schlauen Zettel raus, Nr 9. Ja, da steht Hotel
am Haus, aber recht verblichen; die Tür ist verschlossen. Ich rufe
an, ja, es ist richtig. Ich fahre mein Fahrrad in den Vorraum rein, dort
kann es stehen bleiben.
Dieser Aufenthalt ist
schon etwas Besonderes, nicht nur wegen des Preises: 45 € mit Frühstück.
ich bin auch der einzige Gast zur Zeit. Der Inhaber macht das nur noch
als Hobby.
Lange unterhielt ich
mich mit ihm. Er hatte mal ein Weinrestaurant, ist aber nicht mehr geöffnet,
letztlich hat
Corona alles beendet. (Er war mal Manager, hatte mit den Bremer, insbesondere
Becks, und Hamburger Brauereien zu tun und kam auf diese Weise durch ganz
Deutschland.
Später will ich mir die Stadt ankucken, sitzt der Wirt dort mit einem
Freund bei einem Glas Wein. Ich werde eingeladen, das empfinde ich als
sehr freundlich, möchte aber den Nachmittag nicht dort beim Wein
verbringen. Ich gehe dann die Straße entlang, auf der ich gekommen
bin. Da gibt es ein Restaurant, das Eisspezialitäten verspricht.
Darauf gehe ich ein, esse dort ein Eis und trinke einen Kaffee. Jetzt
will ich weiter, ich wandle durch die Straßen, die mich ein wenig
an Dänemark erinnern.
Zwei
Fischrestaurants sehe ich, die einen sehr guten Eindruck auf mich machen.
Heute Abend will ich mal Fisch essen. - Gegen 17 Uhr sitze ich am Peenestrom
und schaue auf die gewaltige Klappbrücke. Über sie führt
die Straße nach Usedom, wo ich morgen fahren werde.
Es
ist Wind aufgekommen; die Sonne hat sich durch die Wolken durchgekämpft.
Allerdings kein Vergleich mit Greifswald! Die Ecke mit dem Restaurant,
in dem ich meinen Kaffee trank, ist ganz schön.
Ich könnte ja vor dem Essen noch etwas auf dem Zimmer ruhen, aber
ich fürchte, dass ich dann ein Glas Wein nicht ablehnen könnte.
Bleibe ich also am Peenestrom. Es hat ja auch was, entspannt seinen Gedanken
nachzuhängen mit Blick auf's Wasser. Es ist aber etwas frisch; 19
°C, leichter Wind. Gestern war es noch so herrlich warm. Ich sitze
immer noch auf dieser Bank mit Blick auf die Brücke, die könnte
doch mal hochklappen. Tut sie aber nicht.
Philipp Otto Runge ist hier geboren, den habe ich auf meiner Collage 7
berücksichtigt, ich zeige hier dieses berühmte schöne Kinderbild
von ihm: die Hülsenbeck-Kinder.
Vor dem Essen gehe ich mal zur Kirche, deren Turm ich vom Hafen aus sehe.
Ja, da ist doch etwas Innenstadt. Wenn es wärmer wäre, dann
wäre hier bestimmt mehr los; will gegenüber Wolgast nicht ungerecht
sein. -
Ich
hatte ja in dem einen Fischrestaurant gefragt, wie lange sie auf haben,
mich jetzt doch für den 'Speicher' entschieden. (Foto) Der sieht
von draußen warm und gemütlich aus, das brauche ich jetzt,
denn ich bin etwas durchgefroren. Ja, drinnen ist es wam und vor mir steht
ein Lübzer, das mag ich.
Als ich reinkam: "Ich möchte gerne essen." Die freundliche
Nachfrage: "Sie sind allein?" Ich bejahte und er sagte sowas
wie: "Das kriegen wir auch hin!" und führte mich zu einem
Tisch. Vielleicht hat er auch was anderes gesagt, weiß ich nicht,
war undeutlich. Ich
habe meinen Fisch genossen, trinke einen Fernet Branca und habe ein zweites
Bier bestellt. Das Lokal hat sich gefüllt, angenehme Atmosphäre.
Ich schaue auf die Fahrradkarte: morgen fahre ich auf die schöne
Insel Usedom und komme damit einem wichtigen Ziel näher.
Morgen soll das Wetter
super sein. Ich freue mich schon auf die Fahrt an der Ostsee-Küste
lang, von einem berühmten Kurort zum nächsten. Zuvor kam die
Bedienung vorbei, sagte, Bier ist in Arbeit, ich sagte, kein Problem;
die Bedienung, hin und her sausend, sagte, ein Mensch, der Verständnis
hat ...
Tag
4 - 30. September --- von Wolgast nach Heringsdorf (Usedom)
Wetter Prognose: Sonnig, Wind, Temperatur
max. 19 °C.
Zunächst
geht es über die Felder, die ersten Kilometer auf Usedom. In Trassenheide
hab ich schon die Küste erreicht. Der Weg geht ab jetzt parallel
zur Küste. Mal sieht man das Wasser durch die Bäume durchschimmern,
dann ist man "tief" im Wald.
eine
Stunde später:
Anfangs
sind Fahrradweg und Wanderweg nicht getrennt, manchmal befindet sich der
Fahrradweg auf dem Deich. In den Kurorten ist sehr viel los. - Um Ückeritz
herum ist es sehr "hyggelig", aus meinem dänischen Wortschatz.
Allerdings bedeutet es im Dänischen "gemütlich", abgeleitet
von hügelich. 19% Steigung bzw. das Gegenteil. (mehr als 35 km/h
bin ich mal gefahren.)
Ich habe in Heringsdorf Google Maps verwendet, weil komoot die Straße
nicht kannte. (Das kam, weil ich Ahlbeck eingegeben hatte, aber noch in
Heringsdorf war.) War trotzdem komisch: Es ging eine Treppe hoch, mit
dem Fahrrad unbezwingbar. Hinterher sah ich, dass ich am Ende der Treppe
direkt vor dem Hotel stand. So musste ich einen umständlichen Umweg
machen. Zu meiner Überraschung war die Rezeption um 13 Uhr besetzt,
in der Mail stand 16 Uhr. So kam ich gleich auf mein Zimmer und konnte
mein Fahrrad einschließen.
Kleine Pause, jetzt kucke ich mich mal in Heringsdorf um.
Ich war auf der Strandbrücke; unglaublich - hier ist der Bär
los!
Ich
erkunde auch mal die Strandsituation, für morgen, wenn ich morgen
nach Swinemünde wandern sollte.
Jetzt sitze ich in ... kann ich gar nicht beschreiben, überdachte
Treppenstufen, oben, wo ich jetzt sitze, ist viel Platz. Es ist eine Art
Riesen-Strandkorb; ich komme darauf, weil neben mir Werbung steht: www.korbwerk.de
Solange
die Sonne scheint, ist es hier sehr warm. Nur wenn ne Wolke kommt, ist
es kühl. So einfach sitzen und nichts tun, das kann ich gar nicht.
Sah eben bei einem Stand die Biografie von Edgar Selge; hatte schon mal
davon gehört. Aber der Klappentext hat mich nicht so überzeugt,
den Text jetzt zu lesen.
Ich
habe im Hotel abends einen kleinen Imbiss genommen (Feuertopf) und mich
mit der netten jungen Frau von der Rezeption unterhalten. Ich habe sie
gefragt, wo ich das Ehrenmal finde, was ich in Swinemünde suche,
konnte ihr mein Foto aus der Ostsee-Zeitung zeigen. Sie wusste es zwar
auch nicht, gab mir aber den wichtigen Hinweis, dass die Aufnahme wohl
auf einem Friedhof gemacht worden ist; den zeigte sie mir auf der Karte.
Tag
5 - 1. Oktober --- Heringsdorf - Swinemünde / Swinoujscie
Die Suche
nach dem Denkmal, das Grundlage meiner Collage G04 werden soll!
Ein
schönes Frühstück bei "Erdmanns", meinem Hotel.
Über Nacht überlegte ich hin und her, also mit dem Fahrrad,
zu Fuß oder mit der Usedom-Bahn? Ich blieb beim Fahrrad und hinterher
war ich sehr froh darüber. Ich schob den aufgeladenen Akku in die
Fahrradvorrichtung und fuhr mit gelber Jacke und Helm los. Das Wetter
war besser als per App angegeben und wurde im Laufe des Tages noch freundlicher.
Der Navi gab mir eine halbe Stunde an, dann würde ich bei dem Park
in Swinemünde, den ich mir zuerst ausgesucht hatte, sein.
Dann war ich
an der Grenze, ach, wie schön können Grenzen sein. Eine Betonplatte
seitlich, künstlerisch gestaltet, links die deutsche Fahne, rechts
die polnische, das war alles. Der Fahrradweg blieb, überhaupt bin
ich die ganze Zeit auf einem komfortablen Radweg gefahren. Direkt am "Grenzübergang"
(am blauen Schild hinten) sprach ich zwei Männer an, zu denen sich
die Ehefrauen gesellten. Sie sprachen gut deutsch und waren mir sehr behilflich,
jedenfalls versuchten sie das. Sie wiesen auf das alte Fort im Park hin,
wo wohl das Denkmal stehen könnte.
Der obere Pfeil auf der Karte zeigt auf den Park. Er ist
recht groß und mit dem Navi hab ich aufgezeichnet, so konnte ich
sehen, ob ich schon in dieser oder jener Ecke war oder nicht. Die Wege
konnten mit Fahrrad befahren werden. So kurve ich hin und her und war
schließlich bei diesem Fort. Dort sprach ich einen jungen Mann an,
er war wohl der Kassierer für die Besichtigung des Forts. Er sagte,
dass so ein Denkmal dort nicht stehe; mein Foto hatte ich ihm gezeigt.
Er verwies auf ein geschleiftes Denkmal in der Innenstadt hin und auch
auf den Friedhof, meine Option Nr. 2. Dort gäbe es einen alten deutschen
Friedhofsbereich, ebenso einen russischen.
Der zweite Pfeil weist auf den Friedhof. Die alten deutschen Gräber
fand ich zufällig schnell, dann noch einen Hinweis auf Gräber
des 1. WK. Ich kurve auch hier hin und her, mit meinem Display-Foto kann
man meinen Weg verfolgen; hier allerdings zu Fuß, das Fahrrad hab
ich geschoben.
Nichts,
nichts, nichts!
Erschöpft, rund drei Stunden sind vergangen, sehe ich ein Toilettenhäuschen.
Ach, das kam mir gerade recht, schließlich hatte ich noch einen
langen Weg zurück. Na gut, dachte ich, dann kucke ich eben noch in
diese Ecke des Friedhofs. Ich schob das Rad ein paar Meter in diese Ecke:
Wieder nichts!
Na, Pech gehabt, denke ich und wende mich um, dem Ausgang zu.
Aber was ist das? Da stehe ich mehr oder weniger direkt vor diesem sowj.
Ehrenmal aus dem 2. WK. Die blaue Farbe ist entfernt worden, aber ich
machte viele Fotos für meine Grafik G04, wobei das G für Gesellenzeit
steht oder für Level 2 meiner Arbeiten. Im wahrsten Sinne des Wortes
"in letzter Minute". Ich bin kreuz und quer über den Friedhof
gegangen, mein Navi ist Zeuge, und hatte mich entschlossen, die Suche
aufzugeben ... und in diesem Moment sehe ich es!! (B)
Ein wenig stolz und glücklich bin ich, obwohl meine Gedanken schon
darüber kreisen, wie ich denn diese 4. und letzte der "bekleckerte
Denkmäler"-Collage gestalten soll.
Außerdem fiel mir auf, dass das Foto aus der Zeitung meine Suche
erschwert hat. Auf dem Zeitungsfoto sieht es so aus, als wenn es ganz
frei auf einem kleinen Hügel steht. Beides ist nicht der Fall. Zumal
links und rechts große Wacholder stehen, die das Denkmal von weitem
eher verdecken.
Also
geschafft.
Das Material für G01 - G04 habe ich komplett. Der Info-Text zu G01
ist fertig, Text G02 muss nur noch etwas gekürzt werden. Für
G03 hab ich schon viel gelesen, muss ich also noch schreiben, ebenso den
Text für G04. Den Text des Artikels der Ostseezeitung (woher auch
das Bild stammt) habe ich immer noch nicht bekommen. Sie geben den online
heraus, wenn man ein Abo abschließt. Ich bin bereit, dafür
zu zahlen, aber ein Abo? So ein Quatsch! Ich muss da nochmal hinschreiben
oder sogar lieber anrufen. LINK
ZU MEINEN COLLAGEN
Schon
gegen 14 Uhr war ich wieder im Hotel, dann ein Fischbrötchen, ein
Eis und dann einen Kaffee, in dieser Reihenfolge.
Jetzt habe ich von heute alles auf der Seebrücke von Heringsdorf
getippt. Beim Rückweg von der Seebrücke verfolge ich die Augen
eines Hundes, seine Augen verfolgen mich. Der Mann, der Hundebesitzer,
auf der Bank lacht und ich sage spontan: "Der sieht so niedlich aus!"
Gegen 17 Uhr gab es
noch Musik: die Gruppe Hagstone, beeinflusst von keltischer Musik, was
mir sehr gut gefiel. Sie haben aber auch "normalen" Pop gespielt.
Tag
6 - 2. Oktober --- von Heringsdorf zurück nach Wolgast
Um
9:14 mit dem Frühstück fertig.
Alles bezahlt, brauche nur noch zu packen und die Schlüssel abgeben.
Habe mich noch herzlich bedankt bei der Dame an der Rezeption, der ich
den entscheidenden Hinweis verdanke.
Das Wetter sieht trübe aus, aber kein Regen.
In Bansin geht es auch schon wieder auf und ab. Und weiter. Bin am Kolpingsee,
wirklich schön hier.
Iist
Berg und Tal jetzt zu Ende? Nein! Aber praktisch nach Koserow. Es ist
heller geworden, ich komme schnell voran. - Mache jetzt einen Umweg durch
Zecherin und komme so durch Wald und Feld; von Ferne sehe ich Wolgast.
Auf
diesem Weg komme ich unten an diese wahnsinnige Brücke in Wolgast.
Der Weg führt nur ans Wasser, denke ich. Hätte ich doch gleich
auf Google Maps gekuckt, zwei Vorteile hätte ich davon gehabt:
1. Der Weg ging weiter unter der Brücke durch und ich wäre 2.
schon auf der anderen Seite gewesen, denn auf dieser Seite war der Fahrradweg
gesperrt. So musste ich umständlich rumkurven, aber das ging natürlich
auch; Zeit hatte ich ja. Auch hätte ich nur mein Foto von der Brücke
ansehen müssen (vom 29.9.), da sieht man auch einen Weg unter der
Brücke.
Es muss so gegen halb vier gewesen sein, als ich bei meinem Hotel anrief.
Der "Brauerei-Chef" war da und ich konnte so gleich auf mein
Zimmer. Verschwitzt wie ich war, hab ich erstmal geduscht, komplett andere
Sachen angezogen und dann eine Runde gemacht, zu Fuß! Erst am Wasser
entlang, dann in die Richtung neuerer Häuser, von da sagte mir Google,
dass da ein Weg sei. Sah überhaupt nicht danach aus. Eine Frau, die
zufällig den gleichen Weg hatte, sah mich und sagte, dass der Weg
im Sommer trocken sei.
Na dann. Wir unterhielten uns; sie stammt aus Wolgast, war aber lange
nicht mehr hier. An der Elbe fahren sie auch mit dem Fahrrad, zu dritt.
Ich erzählte von der Suche und dem Finden des Denkmals. Am Hafen
trennten sich dann unsere Wege, sie kaufte dort ein Fischbrötchen,
ich ging zum Hotel und wollte nach ner halben Stunde dann zum "Speicher",
der hatte MO nicht Ruhetag; ich hatte mich extra informiert. Als ich da
war, erklärte man mir, dass alle Plätze reserviert seien, um
halb acht könnte ich es wieder versuchen, aber draußen könnte
ich sitzen.
Lieber wollte ich nun zu dem Restaurant, das mir die Frau empfohlen hatte
und ich schon mal Eis gegessen hatte, aber da kam ich an dem Fischlokal
vorbei und da blieb ich. Der Witz: im "Speicher" hätte
ich draußen sitzen können, wollte ich nicht! - Und wo saß
ich im Fischrestaurant: draußen!
Aber gegen acht klappten sie schon die Stühle hoch; im Speicher passiert
das nicht.
Naja, hatte ich schon geahnt.
Im chinesischen Lokal nebenan war auch noch Betrieb, im Speicher natürlich
auch.
Es ist noch warm, eigentlich unglaublich! ;-) Aber ... es ist schon dunkel!
Tag
7- 3. Oktober --- von Wolgast zurück nach Greifswald
|
Ich
war schon um 8 fertig, um halb 9 hatten wir Frühstück vereinbart.
Und da schaute ich mal durch die Fernsehprogramme. - Verrückt was
ich da sah, kein Wunder, dass ich kaum noch Fernsehen kucke.
Benjamin Blümchen als Trickfigur eingebaut in reale Szenen, zwei
amerikanische Krimiserien, gerade die letzte Minute von "Hochzeit
auf Immenhof" und dann begannen "Die wunderbaren Jahre".
Letztere hatte ich ja schon gesehen, aber morgens habe ich sowieso keinen
Bock darauf; auch nicht auf die Immenhof-Filme. Die kucke ich, wenn ich
alt bin. ;-)
Frühstück.
Mein Wirt hat noch einiges aus seinem Berufsleben erzählt, neben
seiner Tätigkeit im Brauereiwesen hat er auch ganz anderes gemacht,
sogar gemalt.
Ich startete auf dem Weg, den ich gestern Nachmittag spazieren gewesen
bin. Im Tannenkamp bin ich auf meinem Spazíergang wieder stadteinwärts
gegangen, jetzt nach rechts abgebogen, Richtung Greifswald.
Es ist windig, aber kein Sturm, zwischendurch frischte der Wind immer
mal auf. Und statt Regen scheint die Sonne, wenig Wolken. Immer wieder
sah ich Leute mit Hunden, das ist mir schon auf Usedom aufgefallen.
Bei Gahlkow hab ich ne kleine Pause gemacht, auf das Wasser hinaus geschaut
und einen Busch mit ganz vielen Spatzen fotografiert. Es waren noch mehr
als man auf dem Foto sehen kann.
In Eldena bin ich
nicht wieder zur Klosterruine gefahren, stattdessen an der Windmühle
vorbei nach Wieck. Mein Wirt sprach heute morgen davon, wie schön
es dort sei.
Der
Weg dorthin war gut, nur musste man bei der von mir gewählten Route
direkt in Wieck einen steilen Deich runter. Der Mann des Ehepaars, die
zur gleichen Zeit an der Stelle ankamen, fuhr gebremst runter. Ich aber
ging nur gebremst runter. Die Frau wollte da auch nicht
fahren.
Ein kleines Stück weiter sah ich schon die Klappbrücke, über
die man in den eigentlichen Ort kommt. Sie war gerade hochgeklappt, das
musste ich fotografieren und dann auch warten mit vielen anderen, bis
die Brücke wieder runtergelassen wurde.
Auf
der anderen Seite hab ich ein Eis gegessen, aber da wurde es etwas windig
und es fielen Regentropfen. Es reichte für manche zum Schirm-Aufspannen,
aber nach einer Minute war es wieder vorbei und der Wind legte sich auch.
Insgesamt ist es nachmittags warm, die Sonne scheint, am Himmel sind Schleierwolken.
Greifswald.
Der Himmel zieht sich doch leider zu, es fängt etwas an zu regnen.
Ich bin eben an einem Café vorbeigegangen, studentisches Flair,
dahin gehe ich zurück und trinke einen Kaffee und esse einen Schokoladenkuchen,
leider sind da Rosinen drin. Kein Regen mehr, aber es ist eher kalt und
damit ungemütlich, kein Vergleich mit meinem Besuch am 28.. Ich sah
in die Auslagen der Geschäfte und hatte für Collagen einen Fund
gemacht. Die Spiegelung konnte ich leider nicht reduzieren.
Es
ist die Schriftstellerin Sybilla Schwarz aus Greifswald, 1621 - 1638.
Wenn ich mit meinen Collagen der bekleckerten Denkmäler fertig bin,
ist sie bei G, Abteilung zwei, also den nicht so bekannten Frauen, in
der Auswahl ganz vorne.
Ich ging dann ins Hotel und hab mir zwei Filme über die NATO in den
baltischen Staaten und auf der Ostsee angeschaut. Komisch. Früher
hab ich mir dauernd die aktuellen politischen Berichte im DLF angehört,
seit dem Ukrainekrieg mache ich das nicht mehr. Und NATO-Filme hätten
mich kaum interessiert.
Einen Döner von "Alex' Irgendwas" geholt und dann hab ich
mir den ersten Teil von "Bianca" angeschaut; Herzkino zum Quadrat
würde ich sagen. Nein, so tief sinke ich nicht. Leider wird die nette
Tanja Wedhorn ganz schön verbraten.
Morgen kommt der letzte Abschnitt meiner Tour, nicht so lang wie heute,
aber ich muss mit Regen und Sturm rechnen.
Tag
8 - 4. Oktober --- von Greifswald zurück nach Stralsund
Ich hatte schon vergessen, dass dieses Stück zu einem erheblichen
Abschnitt aus Kopfsteinpflaster (Basalt-artig) besteht, aber den Herweg
fand ich anstrengender. Diesmal bin ich nicht zur Insel Riems abgebogen,
zum Institut FLI, dafür biege ich in Reinberg nach Stahlbrode ab,
dort ist ein Anleger für eine Fähre nach Rügen. Dort tröpfelt
es wieder ein wenig, nach einer Minute vorbei. Vom Anleger hab ich leider
kein Foto gemacht, aber die Fähre ist noch aktiv.
Außer "fem droppa" (schwedisch für "ein paar
Tropfen", von Elisabeth gelernt. Elisabeth betreute unseren Schweden-Austausch.)
war es also trocken, aber es muss morgens in der Frühe geregnet haben.
Aber es ist windig, Windstärke 3, manchmal auch 4, nach meiner Schätzung.
Dieser Fahrradweg / alte Straße dürfte vor dem Bau der jetzigen
B 105 die einzige Verbindungsstraße zwischen Greifswald und Stralsund
gewesen sei.
GRÜßEN
Wenn ich an Leuten, auch Fahrradfahrer, vorbei fahre, grüße
ich oft. Die Reaktion ist sehr unterschiedlich. Manche nehmen es gar
nicht zur Kenntnis, von einem Fahrradfahrer in gelber Jacke und mit
Helm gegrüßt zu werden. Andere grüßen freundlich
zurück, manche auch mal sehr freundlich; einer grüßte
sogar zuerst. Für manche scheint es ein Bedürfnis zu sein,
für andere so etwas wie eine Pflicht, "Erziehungsergebnis".
;-)
Zurück auf die bekannte Strecke, bin wieder in dieser hübschen
Siedlung mit kleinen Häuschen. Was sehe ich, so stadtnah? Nnoch mehr
Wildschwein-Wühlspuren am Rand des jetzt hervorragenden Weges.Temperatur
15°C, fühlt sich in der Sonne etwas wärmer an. Die schreckliche
alte Straße hab ich nun hinter mir. Noch ein paar Kilometer, ich
bin am Wasser bei Devin.
Das
Wetter war sonniger als es auf dem Foto erscheint. In der Ferne sieht
man diese gewaltige Brücke, unter der ich auf der Hinfahrt durchgefahren
bin. Der Wind ist immer noch bei 3 (- 4, manchmal).
Ich komme wieder im Hotel an, mein Auto ist noch da! ;-)
Ich hole den Autoschlüssel, den ich im Safe habe einschließen
lassen. Dann packe ich alles ins Auto, stelle das Fahrrad wieder auf das
Gestell, parke es auf dem Hotelparkplatz und gehe in die Stadt. Verwundert
bemerke ich, dass der Weg in die Innenstadt sehr weit ist. Ich muss beim
letzten Mal anders gegangen sein, das Stadttor mit dem Theater davor erkenne
aber ich wieder. Na jedenfalls sehe ich am Wasser ein Café, ganz
nah an der Altstadt, und dort lasse ich mir einen Baileys Eisbecher kredenzen,
danach einen Kaffee Cremà.
Ausblick auf das Wasser, den Strelasund. Jetzt will ich mir die Altstadt
anschauen, laufe durch die Fußgängerzone und besichtige die
riesige St.-Nicolai-Kirche. Ein gewaltiger Bau, staunte ich.
Foto:
Wikipedia ------------
Ich
besichtige die St.-Nicolai-Kirche. Was mich im Inneren besonders interessiert
hatte, war die große astronomische Uhr, die ich schon mal in einer
anderen Kirche, in Rostock, gesehen hatte. Diese ist die älteste
im Original erhaltene Uhr und basiert u a auf dem Weltbild von Ptolemäus.
Nach ihm befindet sich die Erde fest im Mittelpunkt des Weltalls, sodass
die Uhr keinen Widerspruch zu der späteren Wissenschaftsfeindlichkeit
des Christentums darstellt, die durch den Fall Galileo Galilei besonders
augenfällig ist. Ich hatte erst an Galilei gedacht und wunderte mich
über so eine Uhr; aber hinterher hab ich recherchiert und festgestellt,
dass die astronomische Uhr im Einklang mit den Glaubensvorstellungen im
14. Jahrhundert war.
"Die
Uhr wurde gemäß einer auf ihr enthaltenen Inschrift am 6. Dezember
1394 durch Nikolaus Lilienfeld vollendet." Wikipedia
Durch verschiedene Ursachen, u a Krieg, funktioniert sie heute nicht mehr;
man verzichtete bewusst auf eine komplette Wiederherstellung.
Foto:
hansestadt-stralsund.de----
Zurück
zum Hotel, vorher noch einen Abendspaziergang vor dem Dunkelwerden:
Tag
9 - 5. Oktober
Von
Stralsund zurück mit dem Auto nach Zeven gefahren.
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