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Fahrradtour nach Ostfriesland

Tagebuch vom 2. bis 5. Mai 2023

der schönste Abschnitt meiner Tour,
der Ems-Jade-Kanal

 


die ganzen Tour,
4 Tage - hin und zurück 340 km

Ein Besuch meines Freundes Werner in Upgant-Schott in Ostfriesland. Für Zeven (und für die Welt?) war er der Wiederentdecker des Künstlers Eric Pape, dessen Eltern aus Zeven stammen. Wegen Eric Pape haben wir uns kennen gelernt.


2. Mai: Zeven - Sandhausen (Weser-Fähre) - Varel



Ich bin um 7 aufgestanden, geduscht, gefrühstückt. Um 8:15 Uhr konnte ich mit dem vorher fertig gepackten Fahrrad losfahren. Das Wetter war in Ordnung, kein Regen, ab und zu kam mal die Sonne hervor, aber immer leichter Wind.
Ich fuhr die Strecke Zeven - Rhadereistedt - Hanstedt - Ostersode - Hambergen - Axstedt - Hagen im Bremischen. Die Zeitvorgabe von Google basierte auf 18 km/h, was ich aber nicht durchhielt. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 14 km/h. Ich wollte doch die 93 km heute unbedingt schaffen. Etwas gestört hat bis zur Weser, dass ich abschnittweise auf normaler Straße fahren musste.

Vor der Fähre überquerte ich die A 27 (Bremen - Cuxhaven). Wie so oft schon habe ich auf der Autobahnbrücke angehalten, sehe den vielen Autos zu und mache mir dazu existenziell-philosophische Gedanken.

In Sandstedt musste ich ein bisschen rumkurven, bis ich an der Fähre stand. Die Fähre war abfahrbereit und nach einer Minute ging es schon los. Mit mir waren zwei Autos und ein anderer Fahrradfahrer an Bord. Mit dem anderen Fahrradfahrer unterhielt ich mich ein bisschen, er wollte nach Straßburg und unernst meinte er, dass er nach Süden fährt. Mit "Süd" assoziiert man Wärme und "nach Süden" hat er deshalb gesagt, weil er nur ein T-Shirt und ein Polohemd an hatte, ich dagegen war warm eingepackt, es war ja auch kalt.

Nach der Fähre ging es auf einem Fahrradweg nach Norden ...

... Schafe am Weserdeich bis zum Ort Stadland, begleitet von weidenden Schafen - und - Osterlämmern!

Von Stadland dann nach Westen auf der Bundesstraße 437 nach Varel.

Die Bundesstraße war stark befahren, aber der Fahrradweg daneben war perfekt.


Auf meinen Fotos muss immer wieder mein Fahrrad zu sehen sein, als Beweis, dass ich auch da war. ;-) Diese letzten 20 km von Stadland nach Varel fand ich sehr anstrengend, da ich bis hier viel zu schnell gefahren war. Danach bin ich viel relaxter gefahren. Das Wetter: bewölkt, aber kein Regen.

Ich war selbst sehr überrascht, dass ich bereits um 15:30 am Hotel Friesenhof in Varel war.

Ich bat die Frau an der Rezeption, von mir ein Foto zu machen. Durch die Leuchtstreifen der Jacke ist mein Gesicht sehr dunkel geworden, sodass ich ein wenig manipulieren musste. Und so habe ich dem Foto den Friesenhof (aus dem Netz; Hotel.de) gleich "dahinter gepackt". In der Mitte ist das Hotel, mein Zimmer war im 2. Stock. Rechts ist das Restaurant bzw. der Frühstücksraum.


Nach dieser Anstrengung hab ich festlich gespeist, Fisch esse ich besonders gerne, Scholle war bei mir auf dem Teller. Mit Bier aus Jever - natürlich! Zum Abschluss ließ ich mir ein Eis schmecken. Dann herrlich geschlafen, den nächsten 70 km "entgegen".

 

3. Mai: Varel - Upgant-Schott

(Varel-B 437-Bockhorn-Ruttel/Zetel-Marx-Friedeburg-Wiesede-Aurich-B210 Moordorf-Südbrookmerland, dann B72 bis Upgant-Schott)

 

Akkus waren geladen, ich hatte ein schönes Frühstück gehabt und war guter Dinge. Heute nur 70 km; ich hatte mir vorgenommen, es ganz ruhig angehen zu lassen, da ich gestern soo viel Zeit hatte.

Die Autobahnauffahrt A 29 Varel/Bockhorn kommt gleich hinter Varel und ist mir besonders in Erinnerung, denn ... man glaubt es kaum, dort war eine Umleitung nötig und die war für Fahrräder und Fußgänger ausgeschildert, aber RICHTIG, was leider eine absolute Ausnahme ist!


Ich fuhr später auf einem guten Fahrradweg und kam dann an einer beeindruckenden Windmühle vorbei. In Ruttel (Zetel).

Ich fuhr dann nach Friedeburg, der Ortsname stammt von der Friedeburg, die nur noch im Modell zu sehen war.

Liebevoll gebaut, deshalb die Zugbrücke extra.


Unterwegs gab es Mäharbeiten an der Bundesstraße. Als ich vorbei war, fotografierte ich noch den Trecker, denn der Fahrer wich extra auf die Fahrbahn aus, damit ich passieren konnte. Durch Handzeichen habe ich mich bedankt. Man sieht auf dem Foto, dass es keinen Fahrradweg gab, sondern nur eine abgeteilte Spur, fand ich nicht so gut, aber es war ausreichend.


Dann musste ich ab von der B 436 und fand diese nasse Stelle beispielhaft und deshalb musste ich diese kleine Stelle neben dem Fahrradweg fotografieren, (zwischen Wiesede und Upschört, wie mir mein Navi sagte).

Schließlich "stieß ich" auf den Ems-Jade-Kanal, mit der schon erwähnten Absperrung:

Eine der Absperrungen. Ich habe dieses Foto gewählt, weil es am eindrucksvollsten zeigt, wie die Absperrung aussah. Ich wich also der Absperrung aus, es war ganz leicht, denn ich fuhr einfach auf der anderen Seite des Ems-Jade-Kanals; erst durch eine Wohnsiedlung, immer mit Blick auf die andere Seite, die zum Befahren schöner war.

Aber auch der Feldweg, der nach der Wohnsiedlung kam, war ok:

Zusammenfassung "Absperrung": Etwa die Hälfte meiner Fahrt am Ems-Jade-Kanal war abgesperrt, von der anderen Seite konnte ich also den Grund sehen bzw. nicht sehen: Es gab nichts! Ich konnte ja durch meinen parallelen Weg immer sehen, ob da irgendwas war.
Es gab zwei Fakten, die für einen Fahrradfahrer lächerlich waren: 1. Am Anfang der Absperrung (sah ich von der anderen Seite) waren neben dem Weg Baustellengitter und dahinter war ein Bagger war zugange. Das war's! Auf der Rückfahrt merkte ich dann, dass der abgesperrte Weg für etwa 3 km nicht komfortabel war, Steinsplitter. Nicht schön, aber kein Grund, dort nicht lang zu fahren.
Fazit: Die erlebten Absperrungen für Fahrräder sind meist so, dass man sie einfach ignorieren kann. Dass man mal irgendwo ausweichen muss, z. B. auf einem Rasenabschnitt schieben, das ist ja wohl kein Hindernis.

Jedenfalls konnte ich die ganz Strecke bis zur Westgaster Brücke (glaube ich) auf meinen "eigentlichen" Pfad schauen, erst ab dieser Brücke war es mir möglich, die Seite zu wechseln.

Der Weg am Ems-Jade-Kanal wurde dann immer idyllischer ...

... bis ich schließlich in Aurich angekommen war; eine (ausdrücklich!) Fahrradstraße:



Ich sah ein historisches Gebäude in Aurich:

Mein Navi "führte mich" in die Fußgängerzone, wo ich Pause machte.

Auf dem Marktplatz (mit Zugang zur Tiefgarage, das fand ich bemerkenswert) ist eine ital Eiscafe, wo ich mir ein Eis bestellte und dann noch einen doppelten Expresso trank. Ich machte ganz bewusst Pause, denn ich hatte viel Zeit! Es regnete nicht, der Himmel war bedeckt, warm konnte man das Wetter zwar nicht nennen, aber ich saß vor dem Café, musste ja auf mein Fahrrad aufpassen.

Dann ging es weiter, der B 72 entlang, die hatte wieder einen richtigen Fahrradweg. Man kam so gut voran, war bei diesem Ausflug ja sehr von Vorteil. Aber dieser Verkehr, unglaublich! - In Georgsheil teilte sich die Bundesstraße, die B 210 ging ab und "rechts un die Ecke" ging die B 72 weiter. Es war schon Feierabendverkehr und so war hier auch viel los.

Schließlich komme ich in Upgant-Schott an. Ich hatte nach dem Namen ein idyllisches Dorf erwartet, Pustekuchen! Ein riesiges Areal von Häusern, ich fuhr links, rechts, links ... ohne Navi wäre ich NIE ans Ziel gekommen. Aber so kam ich endlich an, wohl gegen 17 Uhr.
Werner und ich kannten uns ja schon länger, Monika hatte ich erst einmal gesehen. Ich lernte auch ihren jüngsten Sohn kennen, der Mittelalter-Fan ist. Wir unterhielten uns darüber, die Musik, die Veranstaltungen. (Die Gruppe Amon Amarth haben wir beide gesehen; ich vor Corona mit meinem Großneffen Leon; er vor kurzem in Berlin.) Das warme Abendessen war auf mich abgestimmt (!), also kein Käse, keine Pilze! Danke dafür!

Nach dem Essen schlug Werner noch einen kleinen Ausflug nach Norddeich vor. Hier habe ich eine Impression mit der "Seilrutsche" aufgenommen, die es auch in Zeven gibt, wenn auch ohne diese Spinnen.



Ich bat einen Vorübergehenden, von uns ein Foto zu machen. Interessant, das machen die Leute wirklich immer gerne!



Zurück in Up. Klönen zum Tagesausklang im Wohnzimmer; ich natürlich mit einem Jever Pilsener. Ich übernachtete in einem gemütlichen Zimmer.

 

4. Mai: Emden - Upgant-Schott - Varel


Ich plante dann doch am dritten Tag, den Weg zurück zu nehmen; eigentlich schade. Dass der 1. Mai ein MO war, hatte mich durcheinander gebracht.

Am Vormittag hatte Werner einen Termin für den Weißen Ring in Emden. Er erzählte davon, was er da für Probleme zu bewältigen hat und da dachte ich nur, nee, sowas ist nichts für mich; beschloss aber, meine jährliche Spende für den Weißen Ring zu verdoppeln. - Ich fuhr also mit ihm mit nach Emden, er ließ mich an dieser Stelle aus dem Auto (Foto) ...

... und ich ging die Straße lang und fing das Emdener Leben in dieser Fußgängerzone ein. Mir fielen viele Plakate für Ausstellungen sehr positiv auf. Dahinter war ein kleiner Park, in den ich mich setzte und mir Notizen machte. Danach ging ich weiter und gelangte zum Hauptbahnhof von Emden.



ein Kunstwerk auf der
Hauswand entsteht >>

Als ich wieder zurückbummelte, erhielt ich Werners Nachricht, dass der Termin beendet war und wir trafen uns wieder an der Stelle (Foto) und schauten uns ein wenig um, denn die Stelle war direkt am Hafen,

der vor Jahren von Arbeitslosen, Arbeitsmüden und Rentnern als Treffpunkt genutzt wurde. So auffällig, dass man ihnen ein Denkmal setzte, ein sehr häufiges Fotoobjekt (ich bemerkte das am blankgeputzen Metall an der Stelle, wo ich mich auch festhielt), was wir auch nicht ausließen.

Wir nahmen dann einen kleinen Imbiss, am Ende der Fußgängerzone, fuhren dann zurück und ich "sattelte" mein Fahrrad, sammelte alle Akkus ein und bedankte mich für die Gastfreundschaft von Monika und Werner.

Nun fuhr ich den gleichen Weg zurück, den ich hierher gekommen war, erst die lange Strecke an der B 72 entlang nach Aurich und da war ich schon gleich wieder am Ems-Jade-Kanal. Da fuhr ich unter der B 72 durch

und genoss dann den romantischen Teil des Kanals

- bis ich auf diese Absperrung kam, von der ich das Foto machte, siehe oben. Jetzt ignorierte ich aber die Absperrung und fuhr weiter auf dem z. T. idyllischen Weg bis ich im Raum Friedeburg den Kanal verlassen musste, um auf die B 437 zu wechseln.Über Marx und Ruttel (Foto Mühle) kam ich auf der Höhe von Zetel am Neuenburger Urwald vorbei - hier muss ich nochmal hin!


Dann bin ich wieder in Varel angekommen. Als ich nach dem Abendessen bezahlen wollte, fragte mich die ausgesprochen nette und sehr zuvorkommende Bedienung, eine junge Frau, ob ich noch einen Schnaps möchte. Gerne! Ein Marsala, hatte ich vorher nicht gehört, den Namen kenne ich nur aus einem anderen Zusammenhang. Es ist schön, das Gefühl zu haben, willkommen zu sein.

5. Mai: Varel - Hanstedt - Zeven

Weiter ging's. Werner schickte mir morgens die Regenradarkarte, nach der es wirklich nicht gut aus sah. Ich solle lieber mit meiner Abfahrt warten. Ich überlegte, fuhr dann aber trotzdem los und als ich das Fahrrad aus der Tiefgarage schob, fing es an zu tröpfeln. Ach herrje, dachte ich, geht es jetzt los mit dem Regenguss? - Nein, es kam anders, die Regenradar-Aufnahme bildete sich merkwürdigerweise "unten auf der Erde" überhaupt nicht ab. Es nieselte manchmal ganz wenig, aber im Grunde blieb es auf der ganzen Fahrt trocken.

Zwei Schnappschüsse konnte ich vor der Fähre machen sowie ein Blick auf die B 212 werfen:

Eine Kuh sah zu mir herüber ...

... ein Rastplatz ...

... die B 212.

Ich erreichte wieder die Fähre bei Sandstedt, sie war gerade abgefahren. Andere Wartende sagten mir, dass alle 20 Minuten eine Fähre fährt. In Hagen im Bremischen war ich zu Mittag, in der dortigen Bäckerei und Konditorei Frasch gönnte ich mir ein Schweinsohr und danach ein super leckeres Eis.

Ein Storch!

Und so fuhr ich Hanstedt entgegen.

Diese Aufnahme entstand kurz vor Hanstedt, da traf ich ein Ehepaar per Fahrrad, mit denen ich mich längere Zeit unterhielt. Sie wohnen erst seit zwei Jahren in Hanstedt, kannten auch Kurt, zu dem ich nun wollte.

Dann kam ich in Hanstedt bei Kurt an, der ein leckeres Abendessen bereitete. Wir unterhielten uns gemütlich, bis ich dann nach Zeven aufbrach. Gegen 19 Uhr war die Tour beendet.

 

Resümee der Fahrt

Ich bin in 4 Tagen etwa 340 km gefahren, vorher hätte ich nie geglaubt, dass ich das schaffen würde, aber es ging viel besser als am ersten Tag erwartet. Am ersten Tag fielen mir die letzten 20 km an der B 437 sehr schwer, denn ich hatte mich vorher total verausgabt. Da ich schon um 15:30 ankam, merkte ich, dass ich gar nicht so hetzen musste. So wurden die nächsten Tage völlig entspannt.

Es war immer Gegenwind!

Ich hätte doch einen Tag Pause machen sollten, war eigentlich geplant, aber ich kam wegen des 1. Mai etwas durcheinander; schrieb ich schon. - Meine Gastgeber in Upgant-Schott waren toll! - Auch der Aufenthalt zweimal in Varel war sehr angenehm.

Verbotsschilder für Fahrräder ignorieren!

Östlich der Weser waren es wohl rund 15 km, die ich auf der Straße fahren musste, immerhin wenig Verkehr, Die Autofahrer hielten alle vorbildlich Abstand. Bei allen Touren bisher habe ich nur vorbildliches Verhalten erlebt.

Unterwegs mit meinem e-bike, ich fuhr fast immer auf der untersten Stufe, manchmal musste ich den Gegenwind etwas mehr ausgleichen.

Durch eine solche Fahrt wird man süchtig auf's Fahrradfahren.

 

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