Eine kunstgeschichtliche Betrachtung

           
                 
                           
      (Weder auf historische noch auf politische Korrektheit erhebe ich Anspruch. Vielleicht jedoch auf kunstgeschichtliche....)            
                           
Von Prof. (erschlichen) Dr.(gekauft) Herbert (bekommen) Ketu (angeboren)  
Das Gebäude des St. Viti- Gymnasium vereint alle wichtigen Stilepochen zu einem harmonischem Ganzen. Die einzelnen Schritte in der Entwicklung dieses Gesammtkunstwerkes sind grundverschieden, und doch harmonieren sie miteinander.

 

               

Auf die archaische Kartoffelflocken- Kultur folgte der klassische Porzellanfabrikatismus. Leider ist aus dieser Epoche nur die Grundform eines Gebäudes erhalten geblieben, denn das wertvolle Kulturerbe, der Tempel des Feinporzellans, wurde von einem Feuer im Jahre 1928 (eintausendneunhundertachtundzwanzig) n. Chr. vernichtet. Ein Lichtbild zeigt, daß selbst zerstört dieses architektonische Kunstwerkt noch voll klassischer Harmonie war. Man beachte die Eleganz der Fabrikschornsteine, die als Obelisken die Anlage zum Himmel hin abschließen.

     
Nach dem Zefall der klassischen Hochkultur beschlossen Barbaren, den Tempel des Feinporzellans für ihre primitiven Zwecke zu missbrauchen. Dabei wurde auch die architektonische Eleganz zerstört, mit misslungenen Ornamenten verschandelten sie die klassische Schlichtheit des Ensembles. Aus dem Tempel machten die Barbaren ein Heim für Subjekte, die sie für den Bau eines vollkommen überflüssigen Verkehrsweges einsetzten. Zumindest war diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die beteiligten freiwilliger Natur (mehr oder weniger) was sonst unter der Herrschaft der Barbaren eine Ausnahme war.    
               
                           
1945 n. Chr. war die Herrschaft der Barbaren zuende. Doch noch heute gibt es dumme Menschen, die ihr nachtrauern. Diese Personen sehnen sich danach, sich als kleines Teilchen in einer homogenen Mischung auflösen zu lassen, weil sie Angst davor haben, als selbstständige Menschen zu existieren.
       
Die Barbaren hatten mit ihren (größtenteils noch demokratischen) Nachbarstämmen einen Krieg angezettelt, den sie (die Barbaren) schließlich verloren. So mussten sie Gebiete räumen. Viele mehr oder weniger unschuldige Menschen wurden vertrieben, einige landeten auch in der alten Kulturlandschaft der Zevener Geest, wo sie im verkommenen Kulturerbe der einstigen Kartoffelflockenfabrik Unterschlupf fanden. Auch dieser Abschnitt in der architektonischen Entwicklung hat keine besonderen Stile hervorgebracht.
     
Als die Zevenariter wieder anfingen, eine Kultur aufzubauen, bzw. die verschüttete wieder auszugraben, beschlossen sie, bzw. ihre Häuptlinge, eine Bildungsstätte einzurichten, also den kulturellen Charakter des früheren Feinporzellan- Tempels wiederzubeleben. Aus dieser Zeit sind vor allem die altnachkriegszistischen großen Fenster erhalten, die von schlichter Rückbesinnung auf alte Werte (Kostenersparnis/ Funktionalität) zeugen. Sie machen in dieser Zeit den ganzen künstlerischen Reiz des Gebäudes aus.
Als die altnachkriegszistische Epoche von der Frühschwarzweißfernsehtik abgelöst wurde, erhielt auch die Bildungsstätte einen neuen baulichen Charakter. Ganz im Zeichen der Frühschwarzweißfernsehtik wurde das Gebäude erweitert, der alte Baubestand in seiner Form angepasst.    
Der erdenschweren Nachkriegsromanik wurde die himmelstrebende Schwarzweißfernsehtik entgegengesetzt. Nicht mehr die Wand war der statische Träger sondern das Gerüstskelett, was neue Gestaltungsformen hervorbrachte. Dieser neue Stil war nicht mehr dunkel, schwer sondern hell und filigran. Statt der Horizontalen trat nun die Vertikale in den Vordergrund.
   
   
               
           
                     
  Es entstanden eindrucksvolle Beispiele der hochschwarzweißfernsehtischen Glaskunst. Hier ein Werk von Meister Eisbrecher, das auf das Jahr 1960 n. Chr. zu datieren ist.        
                   
                     
  Um 1970 ging die Schwarzweißfernsehtische Epoche zuende, was an zwei Faktoren liegt: 1. der Erfindung des Farbfernsehens, 2. (jedoch weniger) an einer kleinen Kulturrevolution. Die klassisch- konservative Welt musste sich in einer Zeit des Umbruchs und der neuen Möglichkeiten (man konnte beim "Blauen Bock" jetzt unter anderem auch die Farbe Blau sehen) auf klassische Ideale besinnen, um dem bösen Fluch der Freiheit etwas entgegenzusetzen. Die Feinporzellanrenaissance begann. Die Bildungsstätte blieb allerdings Bildungsstätte, was nicht zuletzt zu der unverantwortlichen Zusammenlegung von der braven Jugend und der Aufständischen einherging. Einige brave Seelen wird das verdorben haben.    
                     
       
Der Bau vom sogenannten Haus 3 läutete das Ende der Feinporzellanrenaissance und den Beginn Barrocks (bar: wider, entgegen, nicht vorhanden, bloß (i.S. von Blöße); rock: eine musikalische, sich vielfältig manifestierende (hard-r., punk- r., uvm.) Stilrichtung, die nur einige eingewiesene Experten noch kennen) ein. Im Vordergrund steht nun die naturwissenschaftliche Erkenntnis, die seit dem Barrock an Oberschulen vor allem aus der Theorie gewonnnen wird (hmm? häh? was? - wiebidde haisdt das! - Ach so...) Der Barrock zeichnet sich durch die Verwendung üppiger Formen und Farben (grüne Fenster) aus.    
               
In die Stilepoche des Barrocks lässt sich auch die organisch geformte anorganisch materialisierte Skulptur vor dem Eingang der Bildungsstätte einordnen.
Um 1990 ging der Barrock auch in Zeven zuende. In den Vordergrund steht jetzt wieder ein Streben nach Feinporzellanfabrikatistischer Klassik, die jedoch mit Stilelementen des Barrocks ( geschwungene Giebel, farbenfröhliche (krankenhausgrüne) Fassadenverkleidungsplatten) vermischt ist. Stilbildend ist vor allem die Rückkehr zu unfarbigen Alufenstern.    
             
Nach fünf kunsthistorischen Epochen als Bildungsanstalt wird sich die Nutzung des Gebäudes wohl in Zukunf der demographischen Entwicklung anpassen. Gerade der Stamm der Zevener wird an jungen Bürgern verlieren. Da auch keiner mehr Feinporzellan haben möchte, ist wohl die folgende Lösung am wahrscheinlichsten. (Anmerk. d. Redaktion.: "um den Witz zu verstehen, müsst ihr das Bild vergrößern (mit einem Mausklick)"; Anmerk. d. Reaktion: "Ogottogott, ist das böse!")
 
     
           
Finis (vorläufig) AD MMVI (irgendwann an nem langweiligen Nachmittag in den Osterferien)