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fertig, nur noch Korrekturlesen

Die 3. Fahrrad - Ostsee-Tour
Stralsund - Putbus - Binz - Glowe - Gingst - Stralsund
ca 270 km


3. Mai - 9. Mai 2024

 

3. Mai --- von Zeven nach Stralsund (Auto)


Heute morgen bin ich in Zeven aufgebrochen, gegen 15 Uhr war ich hier. Auf der Autobahn kam ich bis zum Ziel gut durch, relativ wenig Verkehr. Nur eine Pause auf der Raststätte Schönberg, an der Raststätte "Fuchsbau" fuhr ich diesmal vorbei. Ich hörte die ganze Zeit NDR 2 und probierte den Google-Navi im Ford-Display aus. (Leider konnte ich da nicht die Titel der Musik sehen und so verwendete ich auf der Rückfahrt wieder den Ford-Navi.)

Stralsund. Zur Fahrradtour war ich nun zum dritten Mal in Stralsund, viele Fotos von /ostsee2.htm hätte ich diesmal auch machen können. Das Wetter war sonnig bei leichtem Wind, nicht sehr warm. Im Hotel Hanseat bin ich fast schon Stammgast, leider haben sie nur einen FahrradKELLER; runter geht es relativ leicht, hoch ist dann sehr anstrengend, da sie keine Schiene haben wie in Putbus.
Bevor ich wieder einen Spaziergang durch Stralsund machte, kaufte ich mir beim nahegelegenen NETTO eine Flasche Bier und eine Tafel Schokolade; das ist als "Stammgast" schon zum Ritual geworden; zum Ritual gehört dann später auch noch die Mahlzeit beim vietnamesischen Imbiss.

Erstmal habe ich das schöne Wetter genutzt und mich auf den großen Hafenplatz am Strelasund gesetzt, um 17 Uhr war die Sonne noch da.
In der Ferne sah man die Hochbrücke der autobahnähnlichen B 95, an der ich im Oktober 2023 ein Stück langgefahren bin. Dahinter die Klappbrücke, über die ich morgen fahren werde.



In der Nähe sitzen zwei junge Frauen und die eine spricht sehr laut, sodass ich ausführlich über ihre Beziehungsprobleme informiert werde. Sie spricht schnell und präzise, die andere spricht wenig, hört nur zu.

Es wird kalt und auf dem Rückweg gehe ich durch eine malerische Landschaft - mitten in Stralsund.

 

 

 

4. Mai --- von Stralsund nach Putbus

 

Es geht los! Frühstück, Packen, Rad aus dem Keller hochächzen. Das Wetter: Himmel bedeckt, diesig, kein Regen, nicht sehr warm. Los durch die Altstadt, unter der riesigen B 96-Brücke hindurch, dann zur Klappbrücke, die den Anfang zum gewaltigen ewig langen Rügendamm bildet.

Der Fahrradweg war heute insgesamt ok, von großen Straßen verschont sah ich bei Gustow einen wunderlichen Garten und danach, bei einem Rastplatz, Kinderzeichnungen auf dem Fahrradweg.



Ich fuhr am Garzer See vorbei und prombt geht mein Fahrradständer wieder kaputt; wie auf einer der Elbe-Touren, diesmal war eine Befestigungsschraube durchgebrochen und so musste ich mit dem schleifenden Fahrradständer eine Weile fahren.

Ungefähr auf der Hälfte der Strecke hatte ich diesen herrlichen Fahrradweg. Dann wies mich bikeline auf das Geburtshaus von Ernst Moritz Arndt hin, als ich in Groß Schoritz war. Als Germanist war mir Ernst Moritz Arndt bekannt, aber ich musste mich doch mit ihm neu befassen:

 

Am 26.72.1769 wurde Ernst Moritz Arndt in Groß Schoritz geboren. Er studierte an den Universitäten zu Stralsund, Jena und in Greifswald, wo er sein Theologieexamen ablegte. An das Studium schloss sich eine Anstellung als Hauslehrer im Hause der Pfarrersfamilie Kosegarten in Altenkirchen an.
Im Hause Kosegarten und während seiner Bildungsreisen durch verschiedene europäische Länder kam er mit den Idealen und Ideen der Französischen Revolution und den Werken von Rousseau in Berührung.
Das Elend der Leibeigenschaft in seiner Heimat machte ihn zum glühendsten Verfechter der Abschaffung der Unterjochung. Seine Gedanken veröffentlichte er 1803 in seinem Werk „ Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft", das bei den Fürsten und dem Landadel auf heftige Widerstände stieß.
Er musste das Land für ein Jahr verlassen und floh nach Schweden. Nach den Napoleonischen Kriegen verfasste er zwischen 1812 und 1815 als Privatsekretär des Freiherrn von Stein Flugblätter und setzte sich für die Einheit Deutschlands ein. 1848 zog er als Abgeordneter der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt ein. Neben seiner politischen Tätigkeit war er Schriftsteller und Historiker. 1860 verstarb Arndt 91-jährig in Bonn, wo er einige Jahre als Professor der Geschichte gelehrt hatte.
(bikeline, Ostseeküsten-Radweg 2; S. 118)

Die Auswahl der Landschaftsfotos fällt schwer, denn immer wieder gibt es herrliche Blicke.
(Aus diesem Grund hänge ich einige Bilder am Schluss an.)


Und dann komme ich in Putbus an, die erste Etappe meiner Reise. Ich bin zur Vernissage Der grüne Strahl in
Circus 1 gekommen. der Grund meiner Reise, an die ich meine Fahrradtour angehängt habe. Jetzt habe ich aber erstmal viel Zeit und gehe auf das gebuchte Zimmer im Parkhotel.

Der Name Putbus ist wohl slawischen Ursprungs und wird mit „Hinter dem Fliederbusch“ übersetzt. Im Jahre 1810 wurde dieser Ort vom Fürsten Malte zu einer Residenzstadt im klassizistischen Stil ausgebaut mit Theater, Pädagogium und weißen Häusern rund um den Circus. Eine Stadt vom Reißbrett mit Park und Tiergehege und Rosenstöcken vor jedem Haus.
(Text und unteres Foto: https://www.auf-nach-mv.de/reiseziele/a-circus-putbus // oberes Foto: Google)

ich mache dann einen Rundgang durch Putbus, vor allem gehe ich die Runde des Circus' und schau mir den Obelisken an. Gegen halb fünf gehe ich nun in die Ausstellung: Der grüne Strahl. Es ist eine "Dreier-Ausstellung" von Patricia Lambertus und zwei anderen Künstlern. Auf der Finissage in der Zevener Ausstellung wies sie mich auf diesen Tag hin. (Zuvor hatte ich in ihrem Atelier in Bremen einen kleinen Workshop; für mich besonders interessant, da wir beide mit Photo Shop arbeiten; die Künstlerin, der Hobby-Künstler.) Wir unterhielten uns lange und Patricia erzählte einiges über ihre "Haupt"-Collage mit dem Titel Staffa's Cage. Man soll sich ja seine eigenen Gedanken machen, aber ich war über diese Hinweise sehr dankbar:

Ausgehend von einer Geschichte von Jules Verne: Der grüne Strahl, in der es um eine Reise zur schottischen Insel Staffa geht, wo man bei Sonnenuntergang in Sekundenbruchteilen diesen grünen Strahl sehen kann. Auf der Collage ist die Insel Staffa zu sehen, hinter den Säulen des grünen Gewölbes in Dresden. Insel Staffa - Insel Rügen. Rechts sieht man den Wanderer über dem Nebelmeer, vor dem Kalkfelsen, einem Gemälde von Caspar David Friedrich. Dazu gibt es viele weitere Details, die mit den beiden Inseln verbunden sind. Die Ausstellung ist ja auch zu Ehren von Caspar David Friedrich zur Erinnerung an seinen Geburtstag vor 250 Jahren.
Dazu waren Kunstwerke von Christin Wilcken und Florian Ecker ausgestellt; die Kuratorin hat alle Werke ausgezeichnet beschrieben und so auch mir nahe gebracht.

Homepage von Patricia Lambertus und ihre Zevener Ausstellung-(kleines Video)

Link zu meinen Collagen

(Der Fahrradkeller hatte eine Schiene für Fahrräder!)

 

 

 

 

5. Mai --- von Putbus nach Binz

 

Als ich morgens aus dem Fenster schaute, sah ich das es geregnet hatte. Glücklicherweise hat es unterwegs dann nur manchmal etwas getröpfelt, gegen Abend kam dann sogar die Sonne raus.

Beim Losfahren war es trocken, ein leichter Wind wehte, der manchmal etwas auffrischte. Ich fuhr durch herrlichen hellgrünen !! Buchenwald ...

... dann am Bodden lang. Ziemlich bald kam ich an einem Caspar-David-Friedrich-Denkmal vorbei.

Bei Groß Stresow, wo es auch ein Denkmal gab, diesmal von "Fridrich Wilhelm I., König von Preussen". Und sah ich im Wasser, ich konnte es kaum glauben, etwa 50 m vom Ufer entfernt, eine Reihe von Anglern.

Zwischendurch auch mal Strecken wie dieser Waldweg hier. Ich bin hier schnell durchgefahren, labiles Gleichgewicht, aber am nächsten Tag hab ich mit diesem Boden Probleme bekommen.

Ich bin dann diesen großen Kreis nach Süden geführen, erst durch Baabe, dann Middelhagen, Lobbe und Göhren und anschließend nochmal Baabe, dann Sellin.

Am Bahnübergang Sellin hörte man in der Ferne den Rasenden Roland, die herrliche Museumsbahn, die ich vor Jahren einmal kennen lernte. Zwischendurch tröpfelte es immer mal wieder, aber es wurde auch wieder trocken. Nur der Weg bereitete etwas Schwierigkeiten. Oft gab es einen Teerweg, der allerdings einmal 13% Steigung hatte. Da stand noch ein Schild: Radfahrer absteigen. Das musste da gar nicht stehen, denn selbst mit dem Motor kam ich da nicht hoch, ich musste schieben. Zwischendurch kamen dann mal große Betonplatten mit Löchern darin, abgewechselt von schwer befahrbaren Schotterwegen. .Vor Binz kam wieder ein langer Waldweg, der irgendwie kein Ende nahm. Nur wenige Fahrradfahrer kamen mir entgegen; zum Spazierengehen war es offenbar nicht lauschig genug.

Wenn ich in der Nähe des Tageszieles bin, stelle ich immer den Google-Navi auf die Adresse ein. So fand ich das Hotel in Binz schnell und lehnte mein Fahrrad an eine schöne Bank; mein Fahrradständer war ja kaputt. Am Empfang begrüßte mich ein freundlicher junger Mann. Als ich sagte, dass ich bereits bezahlt hätte, musste er erstmal telefonieren, da er andere Informationen hatte. Ich zeigte ihm meinen Überweisungsbeleg, aber dann war sowieso alles klar.
Wir unterhielten uns ziemlich lange, z. T., als er mir den Fahrradschuppen zeigte. Er kommt aus Kirgisistan, sprach sehr gut deutsch und wir erwogen die russlandabhängige Lage von Kirgisistan, von der man sich dort zu lösen versucht. Er wunderte sich, mit Blick auf mich als Fahrradfahrer, dass die "Alten" hier aktiver seien als bei ihm zu Hause.

Das Zimmer war gut, mein Fahrrad versorgt und bevor ich mich in die schon in Zeven ersehnte Sauna begab, machte ich noch einen kleinen Spaziergang am Meer. Es waren unheimlich viele Leute unterwegs, Binz ist wohl angesagt, aber der Strand ist auch wirklich schön. Nur einer badete, ein ganz harter!! Auf meinem Zimmer zog ich den Bademantel, der auf meinem Bett lag, an und suchte die Entspannungsräumlichkeiten auf. Erstmal in die finnische Sauna, es gab auch andere, ich blieb dort so lange ich das gut aushalten konnte, entdeckte dann die Fußtretebecken, erst ganz kalt, dann ganz heiß und das ganze nochmal. Herrlich! Meine Badehose hatte ich extra eingepackt, deshalb bin ich noch ein paar Runden im Schwimmbecken geschwommen.
Auf dem Zimmer ausgeruht, das herrliche Abendbufett genossen und zum Abschluss noch einen Strandspaziergang im abendlichen Sonnenschein gemacht.


 


 

6. Mai --- von Binz nach Glowe

Das ist der Fahrrsddweg bzw die Straße von Binz nach Prora; etwa 50% der Strecke sahen so aus. So kam ich schnell nach Prora, wo ich vor Jahren schon mal war. Aus der Luft sieht Prora heute so aus:

Das Luftbild wurde von Ralf Roletschek aufgenommen. - Durch den Komplex Prora (errichtet durch die Nazi-Organisation KdF) sollten jeweils 20.000 Menschen gleichzeitig für zehn Tage Urlaub machen können. Nie fertig geworden ist der Bau; 1943 eingestellt, weil man lieber Krieg führen wollte.

Auf dem Luftbild sieht man schon die frische Farbe an den Häusern. Überhaupt ist dort eine rege Bautätigkeit zu verzeichnen, sodass ich mich zwischendurch verfahren habe und erst, als ich einer Einheimischen folgte, bin ich wieder zur Straße gelangt. Ich stelle hier zwei Aufnahmen vor, zunächst einen Abschnitt, der nicht saniert ist, so, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Dazu die Diskothek - außer Betrieb!

Dazu ein sanierter Bereich: neben der weißen Farbe sind die Fenster neu und so sieht der Bau fast so aus wie ein Hochhaus von heute.

Dann kamen auf meiner Tour immer wieder herrliche Passagen durch schöne Wälder, meist Buchenwälder. Der Nationalpark Jasmund.

 

Für diesen Abschnitt Binz - Glowe nahm ich für meinen Navi nicht die gpx-Datei von bikeline, sondern von Rügen-Touristik, die hatten einen anderen Weg, den ich teilweise gut, teilweise nicht so gut fand. Sie führten mich an Sassnitz vorbei, das war eigentlich praktisch, aber im Bereich von Buddenhagen (hinterher sah ich, dass hier beide Dateien gleich waren), war ich fast am Verzweifeln. Vorgegeben war ein Waldweg, den ich höchstens 10 Meter fuhr und dann umkehrte. Praktisch nicht passierbar! Nun musste ich mir selbst den Weg suchen, es tröpfelte leicht, es war nicht warm - ungemütlich. Ich fand dann meinen Weg, der aber lange auf einer Straße ohne Fahrradweg führte. Immerhin wenige Autos, die ALLE einen akzeptablen Abstand hielten. So kam ich auf der Straße dann nach Glowe, meiner nächsten Station. Mit der anderen gpx-Datei hätte man mich früher von der Straße "genommen" und am Schloss Spyker, am See, vorbei geführt. Naja, vielleicht wäre der Vorschlag so wie bei Buddenhagen gewesen, unpassierbar. Aber schade fand ich das trotzdem; hätte ich ja ausprobieren können.

Ich kam in Glowe an und die Wolken hatten sich größtenteils verzogen und es war fast warm. Ich hatte ein gutes Hotelzimmer und bin dann recht bald zum Strand gegangen ...

und habe gekuckt, wo ich abends essen könnte.

Dieses Lokal am Hafen kam in die engere Wahl, ich entschied mich dann doch für das Fischerhus Restaurant an der Hauptstraße. Da kehrte ich später ein und trank zum Fisch Störtebeker Schwarzbier.

 

 

 

 

 

 

 

7. Mai --- von Glowe nach Gingst

"Vom Pech verfolgt" könnte man sagen, wenn meine Erlebnisse von heute schlimm wären. Aber sie waren nicht schlimm, sondern nur etwas anders; geblutet habe ich einmal. Immerhin war das Wetter meist gut!

Es fing mit dem Fahrradweg an. Er Fahrradweg war gesperrt! Ich habe das diesmal nicht fotografiert (hab ich auf meiner Ostfrieslandfahrt). Man konnte durch die Absperrung nicht durch, deshalb fuhr ich auf der Straße und sah nach wenigen Metern (!!), dass der Radweg völlig in Ordnung war. Ich schob mein Rad über den Grünstreifen und fuhr viele Kilometer auf dem Radweg. Die Sperrung hatte schon mal einen Grund gehabt, denn vor Tagen, eher vor Wochen wurden Abschnitte des Radweges neu geteert. In der Vergangenheit habe ich oft die Absperrung ignoriert, in Tangermünde etwa hatte ich gar keine Wahl, ich war audfe der anderen Seite derElbe gewesen.. Bei meiner Ostfrieslandfahrt habe ich auch darüber philosophiert, dass abgesperrt wird, als wenn es eine Autostraße wäre. Ein Auto kann bei einem Sandhaufen nicht weiter, mit dem Fahrrad schiebt man einfach drum herum = hab ich oft gemacht!!) Der Weg war also optimal, von rechts hörte ich das Meeresrauschen, denn ich fuhr auf einem schmalen Landstreifen; rechts das Meer, linke ein Bodden.

Ich weiß nicht, in welchem kleinen Ort es danach war, als ein Polizeiauto neben mir hielt. Wie andere - mittlerweile weit entfernt- fuhr ich auf dem Fußweg und der Polizeibeamte erklärte mir freundlich, dass ich bitte auf der Straße fahren möge, dahinten, vielleicht 200 m entfernt, könne ich wieder auf den Radweg, da ist der Ort zuende. Der Bürgermeister habe extra dafür gesort, dass auf den Weg, jetzt sah ich es, ein Fahrradverbotsschild aufgemalt war. Im Ort gehen häufig Leute diesen Weg lang - derzeit war keiner zu sehen. Ich erzählte ihm, wie ich mich auf Straßen fühle, wobei ich einräumte, dass fast alle Autofahrer angemessenen Abstand hielten. Ich schob also die kurze Strecke und fuhr dann weiter.

Die Sonne schien, es war geradezu warm, als ich kurs auf den nördlichsten Teil der Insel nahm: Kap Arkona. Schon von weitem sah ich Kap Arkona ...

... kam vorher an einem Steingrab vorbei, dass besonders durch Sonne und Schatten sehr malerisch aussah ...

... und fotografierte noch eines der schönen Häuser, ich glaube, es war in Vitt.

Hier am Kap Arkona war viel los ...

... aber ich blieb nicht lange. Das Wetter war schön, der Weg war lauschig, immer am Meer entlang und ich fotografierte den Weg oft und entschied mich dann für dieses Bild:

Und dann bin ich gestürzt. Der herrliche Weg führte zunächst am Meer entlang ...

... dann am Waldesrand. Für Fahrräder kein komfortabler Weg, aber er war gut zu fahren.

Ich überholte dort eine ältere, sehr sportliche Frau, die in die Karte schaute, die überholte mich dann und etwas später fuhren wir für eine kurze Zeit nebeneinander. Wir unterhielten uns, dadurch war ich abgelenkt und sah den "tückischen Mullersand" nicht und stürzte.

An der Stelle, wo ich mit dem Gesicht auf den Rasen fiel, war ausgerechnet ein Stein, immerhin nicht erhöht und plan geschliffen, sonst wäre das wohl übel ausgegangen. Ich blutete trotzdem aus der Nase und die Frau war mir behilflich, Gaze aus meiner Rote-Kreuz-Tasche zu holen, mit der ich das Bluten stoppen konnte. Alles nicht so schlimm, nach 5 Minuten war ich wieder ok; nur meine Handy-Halterung (Navi) war lose, was für die nächste Zeit etwas lästig war. (Das passierte in der Nähe von Nonnewitz.)

Als ich aus dem Weg herauskam und auf einen Teerweg fuhr, fragte mich eine junge Frau mit Kind, ob man diesen Weg fahren könnte. Ich riet ihr ab, der schöne Weg wäre teilweise tüchisch, ich sei dort sogar gestürzt.

Es war alles wieder ok, als ich den Weg zur Wittower Fähre suchte. Den Fahrradweg fand ich nicht, musste deshalb ca 6 km auf der Autostraße fahren. Das war nicht schlimm, da kaum Verkehr war. Auf der Fähre kam noch ein Fahrradfahrer dazu, ohne e-bike, mit dem ich mich die ganze Zeit der Überfahrt unterhielt.

Er lebt seit zwanzig Jahren in Stuttgart und er hatte, fand ich, einen französischen Akzent; er klärte mich darüber auf, dass er aus Rumänien stammt. Er war von Stuttgart nach Stralsund mit dem Zug gefahren, machte die gleiche Tour wie ich und hatte das bikeline-Heft dabei, verwendete aber nicht die gpx-Datei mit dem Handy. Wir tauschten unsere Erfahrungen mit den unterschiedlichen Wegen aus.

Bevor ich in Gingst ankam, war da noch der Ort Trent, bei dem es doch einige Kilometer auf einer viel befahrenen Straße zu bewältigen gab. Halb so schlimm und dann fuhr ich endlich nach Gingst.

Ein ganz kleiner Ort. Das Hotel war zu und über Handy wurde mir erklärt, wie ich die Tür öffnen könne. Das Hotel war sehr enfach. Das Fahrrad blieb vor dem Hotel. Als ich alles verstaut hatte, machte ich die Runde in Gingst, setzte mich dann an ein Denkmal und schrieb meine Erlebnisse auf bis es zu kalt wurde und ich wieder zum Hotel ging. Da fuhr ein Motorrad mit zwei Personen direkt vor das Hotel und ich ging hin, um ihnen die Prozedur des Türöffnens zu erklären. Das musste ich aber nicht, denn sie waren schon einige Tage hier.

Gegenüber war ein Restaurant, das sah ich schon beim Ankommen, da wollte ich abends essen, ansonsten war nicht viel los. Als ich zum Abendessen gehen wollte, stand vor dem Eingang ein Schild: Geschlossene Gesellschaft. Ach herrje, was mache ich denn da? Glücklicherweise gab es dann noch ein türkischen Imbiss und der Döner schmeckte mir gut.

 

 

 

Tag 6 -- 8. Mai --- von Gingst nach Stralsund
(am Tag der Kapitulation, oder wie Weizsäcker richtig sagte: Tag der Befreiung)

Ich habe gut geschlafen und gedacht, dass ich die Insel Ummanz dort auch "mitnehme", da ich ja genug Zeit habe. Vor Ummanz habe ich den Stuttgarter wieder gesehen und er warnte mich vor Stechmücken-Schwärmen, durch die ich auf Ummanz auch fuhr. Er war auch auf dem Weg nach Stralsund, fuhr aber nicht über die Brücke wie ich, sondern wollte die Fähre Stahlbrode nehmen.

Hier geht es los zur Insel Ummanz.



Die Inselrundfahrt habe ich nicht bereut, zumal der Weg durchgängig hervorragend war. Er bestand aus Teerweg und neuen Betonplatten (ohne Löcher). Da das Wetter auch heute sehr gut war, war die Rundfahrt ein Vergnügen; zwischendurch die Stechmückenschwärme.

Dann sah ich diesen Hof auf Ummanz ...

... man kann auf dem Bild weiter nichts Besonderes erkennen, aber für mich war dieser Anblick unheimlich schön; ich fühlte mich vielleicht wie zuhause, an die Kindheit erinnert, irgendwas. Etwas Unbewusstes wurde angesprochen, aber ich weiß eben nicht was.

Aber dann machte ich einen Fehler.Bei Landow hatte ich die Wahl zwischen zwei guten Straßen, also kleine Straßen bzw gute Wirtschaftswege. Hinterher sah ich im bikeline-Heft, dass man mir empfahl, die Straße geradeaus zu nehmen, ich wollte lieber näher am Meer fahren und nach einer längeren Strecke, die gut war, sah ich, was ich mir eingebrockt hatte:

... vor mir war ein ca zwei Kilometer Weg, von Treckern zerwühlt. Wäre es nass gewesen, wäre er für mich unpassierbar gewesen. Mutig, meinen Sturz von gestern im Kopf, drehte ich den Motor auf volle Leistung, die Gangschaltung auf die höchste Stufe und bretterte los. Ich schwankte manchmal, fiel aber wegen der Geschwindigkeit nicht um und in Rugenhof war es geschafft und auf der weiteren Strecke immer mal wieder den Blick auf Stralsund.

Noch war es noch weit und zwischendurch kam ich mal auf eine Kopfsteinpflasterstraße, an die ich mich genau erinnern kann, weil mich ein Kuckuck mit seinem Ruf begleitete. Schön war, das am Rande der unbefahrenen Straße ein Streifen für Fahrradfahrer war.

Bbald kam ich in Altenfähr an, direkt gegenüber von Stralsund, und habe dort ein Eis gegessen. Der mir das Eis zusammenstellte, war wohl neu und bekam von der jungen Chefin die ganze Zeit Anweisungen auf italienisch. Ich schaute einen anderen jungen Mann hinter dem Tresen an und wir beide rollten mit den Augen. Als ich das Eis gegessen hatte, habe ich wohl irgendetwas gesagt und war dann sehr erstaunt. Die Chefin antwortete mir in akzentfreiem Deutsch und ich erfuhr, dass sie vier Sprachen spreche. Neben deutsch also russisch, ihre Mutter stammt aus der Ukraine, italienisch und englisch.

Dann ging es wieder auf den Rügendamm, durch die Stadt und zum Hotel, wo der "Diensthabende" mich gleich erkannte. (War ja auch das vierte Mal da.) Ich verstaute meine Sachen, kaufte wie "gewöhnlich" bei Netto eine Flasche Bier und eine Tafel Schokolade ein und machte mich dann auf den Weg, die Stadt "neu" zu erkunden; diesmal fiel mir die Ruine des Klosters auf, die ich vorher nicht geshen habe. Auf dem Marktplatz ließ ich mir eine Tasse Kaffee servieren, schaute dabei meine Route im bikeline-Heft an und mir war wehmütig zumute. Meine dritte Ostsee-Tour war zuende.
Als ich dann zum Hotel zurück ging, kam ich dann "wie immer" beim vietnamesischen Imbiss vorbei und nahm mir etwas mit; zu allem gab es im Fernsehen einen neuen Wilsberg, den ich ja noch nicht kannte. (Vor fünf Jahren habe ich auf der Reha in Bad Bevensen jeden Abend einen Wilsberg gesehen, von Nr. 1 bis etwa 60; einige kannte ich schon und habe sie übersprungen.)

 

 

 

Tag 7 --9. Mai --- von Stralsund nach Zeven (Auto)
(Himmelfahrt)

Nach dem Frühstück habe ich mein Auto aus der Seitengasse geholt, den Fahrradständer montiert, das Rad befestigt und mein Gepäck ins Auto geworfen / gelegt / oder so. Den Navi stellte ich auf die nächste Tankstelle ein (da war ich im Okrober auch) und dann fuhr ich zurück nach Zeven, wo ich dann nach wenigen Stunden zum Kneipenquiz im MGH gegenüber ging.